Meine Einstellung zu Fleisch und Geflügel ist ganz klar. Alles in Maßen und wenn, dann herkunftssicher. Ich fasse ungern rohes Fleisch an, zerteile und putze es. Auch ein Grund, warum ich selten Fleischgerichte koche.
Was macht ein Franzosenkind, wie ich es bin, am liebsten? Gerne das Frischgekaufte vor Ort schon portionsbedingt bearbeiten lassen, so dass ich es nur noch mit spitzen Fingern waschen und trocknen muss.
Ein Klassiker für ganz liebe Freunde und Leckerschmecker, auch weil es sich so gut vorbereiten lässt, ist das Rotweingericht Coq au Vin. Noch beliebter hierzulande ist das Nationalgericht durch den deutschen Spielfilm von (Vorsicht Ironie:) meinem Lieblingsschauspieler Til Schwieger „Kokowääh“, der meiner Meinung nach auch besser nur in Lautschrift oder Pantomime spielen sollte.
Auf die Einkaufsliste gehört wie folgt:
8 Hähnchenschenkel bester Qualität
250 gr Schalotten
100 g Speck oder gut getrocknete Salami
1 Kräuterbund aus Lorbeere, Thymian und Rosmarin
Glatte Petersilie, Karotten
2 El Schmalz, in meinem Rezept Gänseschmalz
4 cl Cognac
1 Flasche kräftiger französischer Rotwein (wahlweise darf es zähneknirschend auch ein italienischer sein, wie auf dem Foto)
2 Knoblauchzehen
etwas geriebene Muskatnuss
etwas Zucker, Meersalz und Pfeffer
Mehl zum Bestäuben
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Nun zum pro cedere:
Das Geflügel kräftig waschen, abtupfen und auf ein Brett legen. Jetzt salzen, pfeffern und mehlen. Ich bereite das Ganze gerne im Gänsebräter zu. Natürlich sollte man, wer ihn hat, einen guten gusseisernen Topf nehmen (für die Anschaffung war ich bisher zu geizig, steht aber auf der Einkaufsliste). Da ich möglichst alles gleichzeitig anbraten möchte und dem Rotwein viel Platz geben möchte, eignet sich der Bräter hier am Besten.
Zwiebeln und Karotten putzen, wobei die Karotten nur grob geschnitten werden. Speck oder Salami auch nur in grobe Stücke teilen.
Nun etwas Schmalz erhitzen. Zwiebeln und Salami kräftig anbraten und herausnehmen und beiseite stellen. Das restliche Fett erwärmen und nun das Geflügel kräftig anbraten.
Mit Cognac ablöschen und aufkochen lassen. Nun den Kräuterstrauß, die Karotten, den Knobi dazugeben und dann mit Rotwein aufgießen (natürlich muss der Koch während des Kochvorgangs mehrmals den zuvor aus der Flasche entwendeten Rotwein probieren ;).
Salzen, Pfeffern und einen Hauch Muskatnuss dazu.
Jetzt kommt der Deckel druff und ab jetzt viiiiiiiel Geduld bei kleiner Flamme. Zwischendurch kann man immer mal wieder ein Nässchen nehmen und probieren.
Nach ca. 1/1/2 Stunden den Kräuterstrauß und das Fleisch entnehmen. Die Sosse nun bei geöffnetem Deckel und großer Hitze einreduzieren lassen. Nachwürzen.
Um die Sosse etwas zu binden, zerdrücke ich einige der durchgegarten Karottenstücke, um die Stärke freizusetzen. Zum Schluss alle Zutaten wieder in den Topf geben und für 20 Minuten wieder leicht erhitzen.
Dazu Baguette servieren. Mein Französischlehrer stand früher vor uns und erklärte jedesmal: „Das Baguette ist kein modisches Accessoire unter dem Arm eines Franzosen sondern ein wesentlicher Bestandteil der französischen Küche – das SOSSENSCHWÄMMCHEN.“.
In diesem Sinne – BON APPÉTIT!!!
(Dieser Blogpost sollte eigentlich irgendwann später einmal erscheinen. Da ich aber dieses Gericht gerne das nächste Mal mit einer guten Freundin kochen würde, dieser aber seit einigen Stunden das normale Leben unmöglich ist, widme ich es ihr heute schon. Küsse ins Marais-Viertel! Ich denke an Euch!#JeSuisCharlie)