American memories oder der SoHo-Nusskuchen

Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich am Freitag ein tolles Gespräch über Amerika geführt habe. Wahrscheinlich liegt es daran, dass im Moment die Ernährung wieder Mode geworden ist. Wahrscheinlich liegt es an meinem Fernweh, was durch das hiesige Wetter nur verschlimmert wird. Wahrscheinlich liegt es aber auch an den schönen Erinnerungen, die mich mit NEW YORK in Verbindung bringe.

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Wenn die ältere Freundin für längere Zeit in die amerikanische Stadt der Tellerwäscherträume fährt, um da die ersten Erfahrungen mit Kindern anderer Familien zu machen, muss man erst mal schlucken. Sich wundern, über den Mut, sich in jungen Jahren so weit weg von der Familie zu entfernen und zu wissen, dass so schnell keiner da ist, der einen mal eben von der Bushaltestelle abholen kann, wenn man den letzten Bus verpasst hat.

Dann kommt natürlich auch ein bißchen Wehmut auf, weil man sich so lange trennen muß. Skype, WhatsApp und Facebook waren damals noch nicht en vogue. Man musste Telefonate noch ankündigen lassen, wenn der andere die Kosten übernahm, konnte man ganz kurz „Hallo“ sagen.

Und dann kommen die Ideen: die Ideen mit daheim bleibenden Freundinnen, denen es genauso geht. Warum nicht mal eben die Freundin dort besuchen? Schluck, weil kaum Geld, erst 17 und noch nicht die Eltern gefragt.

Aus einer Idee wird Realität. Geld wird gespart, in einer Druckerei mit harter Fließbandarbeit verdient. Die Mutter unruhig, aber etwas beruhigt, weil die Freundin älter ist und selber Schülerin einer eigenen Sportklasse war. Man kennt sich.

Visum eingeholt, eine kleine Tasche gepackt und in einen größeren Koffer verstaut und auf den 11 Stunden-Flug mit Ice-Cream begeben. Herje.

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Angekommen mit Jet-Leg, ernster Einreisebefragung durch den „netten“ Beamten auf amerikanischen Boden. Ein Yellow Cab Richtung Long Island besetzt. Angekommen an einem kleinen American Holzhaus, einem B&B von einem älteren Herrn betrieben.

Bettwäsche und Handtücher in einem Zustand angetroffen, naja, das war kurz am Wasser vorbeigelaufen. Aber es gab weltbestes Frühstück mit Pancakes, Honigmelone, Sandwiches und Kuchen….

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Kuchen, jaaa. Die richten Coffey-Bars habe ich vor 24 Jahren in New York kennen gelernt. Dort, wo man schon Karotten oder Bananen mitgebacken hat, wo Schokolade noch und nachher verwendet worden ist. Nüsse ohne Ende Bestandteil waren und die Kuchen, sweet, fluffy und unendlich gut nach Freiheit, Abenteuer und Lebenslust schmeckten.

Das Rezept hier kommt dem Geschmack sehr nahe.

American White Chocolate Nut (SoHo-Nusskuchen)

Zutaten für eine Königskuchenform:
250 g  Butter
180 g Zucker
4 Eier
250 g Mehl
200 g Mandeln, gem.
50 g Mandelstifte
50 g weiße Schokolade grob gehackt
1/2 Tüte Backpulver
1 TL Zimt
1 Pck. Kuvertüre, weiße Vollmilch

Zubereitung:
Butter, Zucker und die Eier schaumig schlagen. Dann das gesiebte Mehl, Backpulver, weiße Schokolade, den Zimt und die Nüsse dazugeben. Königsform mit Fett ausreiben und den Teig hineinfüllen. Ofen auf 165 Grad vorheizen und auf der mittleren Schiene ca 55 Minuten backen. Die Kuvertüre auflösen, in einen Gefrierbeutel füllen, Miniecke abschneiden und den abgekühlten Kuchen damit begießen.

Vielleicht bald mal wieder die Erinnerungen auffrischen? Dafür muss ich aber erst wieder einen Job in der Druckerei annehmen…

 

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Heidelbeertartelettes oder Erinnerungen an die Ferien!

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Na? Habt ihr noch Erinnerungen an die Sommerferien? An die Zeit mit euren Eltern oder mit Kindern oder ganz allein?

Meine Erinnerungen sind noch ziemlich präsent. Und wieder ist meine Nase schuld. Meine Nase sehnt sich heute nach dem Geruch des Sommers. Und ich muss gestehen, ich bin ein halbes Lehrerkind. Und damit einen zwinkernden Gruß an eine treue Leserin, meine Ma.

Sportlehrerin außer Dienst, reiselustig, aktiv, versehen mit der positivsten ansteckendsten Lache, die ich kenne. Und durch und durch Pädagogin mit einer Seelenruhe, die meistens im Hessenland wieder für den Alltag in den Ferien aufgefüllt wurde. Wir hatten eine kleine Ferienwohnung gemietet in der Nähe von Poppenhausen (bitte keine Lacher an dieser Stelle). Im Obergackenhof (Beherrschung, bitteschön), mit einer grandiosen Aussicht auf einen großen Tannenwald und viele Wiesen.

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Wer schon mal auf der Wasserkuppe war, weiß, wie Flora und Fauna dort ticken. Wir Kinder hatten die schönsten Ferien dort. Bewegungsgehemmte, sauerstoffverarmte und großstadt-verödete Schulkinder fühlen sich umgeben von Bauernhöfen und Blaubeerwiesen nämlich sehr wohl. Jawoll. Und machen dort Erfahrungen, die kein Stadtpädagoge der Welt unterrichten kann.

Kühe eintreiben mit dem Zweifingerpfiff, zum Beispiel. Bei der Treibjagd besonders laut sein, aus Versehen, versteht sich. Im Süßkirschenbaum ein Mittagsschläfchen machen und…auf der Blaubeerwiese einen Tag zu verbringen.

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So bei uns. In den Ferien mussten es immer mindestens 2 Tage sein, die wir mit Schalen, Eimern und Decken in den Blaubeeren verbrachten. Natürlich haben wir mit der Hand gepflückt und nicht ausgekämmt, um alle Pflanzen zu erhalten. Zwischendurch musste man aufpassen, dass man mit dem Hintern nicht in einen Schafskürtel plumpste oder eine Blindschleiche an den Waden zwickte. Denn es war meistens irre heiß und man hat die Gummistiefel gerne ausgezogen. Als Belohnung gab es dann ein Bad im eiskalten, trüben aber gesunden Guckaisee und Blaubeerpfannekuchen zum Abendbrot.

Jetzt haben wir keinen Sommer, ich bin nicht in der Nähe von Fulda und die Blaubeeren wachsen noch nicht ansatzweise an der Wasserkuppe. Daher greife ich auf die Kulturheidelbeeren zurück, die man ohne schlechtes Gewissen mal zur Not verwenden kann.

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Blätterteigtartelettes mit Mascarpone und Heidelbeeren:

1 Rolle Blätterteig aus dem Kühlregal, Heidelbeeren, Mascarpone, Naturjoghurt, Milch, Vanillezucker, Zitrone und frische Minze, kleine Mürbeteigförmchen, Erbsen

Den Blätterteig mit Backpapier in Vierecke schneiden und die Förmchen damit ausfüllen. Die Mitte mit den Erbsen füllen. Backofen auf 200 Grad aufheizen, die Förmchen mit dem Teig und den Erbsen blindbacken (die Erbsen sorgen dafür, dass der Boden unten bleibt und nicht zu dunkel wird).

Ca. 2 große Esslöffel Mascarpone mit Joghurt glatt rühren, 1 Paket Vanille-Zucker dazu, etwas Zitronensaft und einen Schuss Milch. Minze sehr fein schneiden (ist in dieser Zeit sehr hart).

Die Erbsen aus den Tartelettes schöpfen (abkühlen lassen, kann man danach normal weiterverwenden), und 2 Löffel Creme einfüllen. Heidelbeeren garnieren und mit Minze bestreuen. Dazu ein Schluck Tee oder Kaffee und in Erinnerungen schwelgen. Kuss, Frau Mama!

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Der 1. Advent oder was tut man nicht alles!

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Weihnachten steht sozusagen vor der Tür! Jedes Jahr vergeht schneller, je älter man wird. Überall liest man von *Entschleunigung, Detox-Tees stehen neuerdings in den Regalen (sowieso kommen die großen Teemarken auf immer komischere Teesorten u.a. *Erdbeerkuss, *Schlafgut, *Vanille-Chai-Spicy-Yoga-Tee) um nur einige zu nennen.

Worauf freut man sich an einem Sonntag am meisten? Nun mit den Liebsten Zeit zu verbringen, sich Ruhe zu gönnen, zu entschleunigen. Teetrinken, Kerzen anzünden, Plätzchen essen…Plätzchen essen? Plätzchen essen. Herrje, da war noch was.

Hier ein kleines Rezept für Alle, die mal eben Plätzchen genießen wollen. Falls sie nicht gerade Vokabeln mit den Liebsten pauken müssen, den Kinderstudenten ins neue Eigenheim verhelfen oder auf dem Weg zum Weihnachtsmarktgetöse sind.

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Butterplätzchen à la Mel

250 gr. Butter, 50 gr. handwarmes Kokosfett, 2 Eier, 500 gr. Mehl,200 gr. Zucker, Abrieb einer Bioorange, 2 Pakete Vanillezucker, Zimt, eine Prise Salz

Alle Zutaten vermengen, als Rolle in Alufolie wickeln und für ca. 1 Stunde in den Kühlschrank legen.

Danach ca auf 1/2 cm Dicke ausrollen und nach Herzenslust ausstechen. (Wer nicht unbedingt Ausstechformen hat, kann sich auch mit einem bemehlten Glas ans Werk machen.

Dann für ca. 10 Minuten, je ach Plätzchengröße bei 180 Grad in den Backofen.

Ich persönlich mag diese Zuckerkugeln, Herzchen und Gedöns nicht so. Darum mische ich einen Zuckerguss an und belege meine Plätzchen mit Mandelblättern oder Kokosflocken.

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Und das Ende der Geschichte? Schaut man in ein mehlbeschmiertes kleines Gesicht, den Bauch voll wohlig warmer Kekse und gutem Kakao: Das ist nach getaner Arbeit Entschleunigung genug :)!

Liebe Frankreichfans: Ich mag Euch ja nicht enttäuschen, aber wer in der Vorweihnachtszeit nach Frankreich fährt, wird von unseren Traditionen hier wenig finden. Die Franzosen haben keine Adventsbräuche, auch wenn so langsam die festliche Innenstadteleuchtung aus Deutschland rüberschwappt. Plätzchen, Kranz und Co. kennen die meisten Franzosen nicht.

Apfelzimtsucht oder wie der Gefrierpunkt irgendwie die Pfunde bringt!

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Apfel-Zimt-Minigugl mit weißer Schokolade und Mandelsplittern

Jetzt mal ehrlich: Wie viel mehr müssen denn wohl die Jungs und Mädels früher geschuftet haben, um nicht sofort den ganzen Speck anzusetzen, wie wir?

Ich habe den Eindruck, schon allein der Gang an den gebrannten Mandeln auf dem Weihnachtsmarkt vorbei kosten mich eine Konfektionsgröße. Eindeutig unfair.

Damit ich nun aber mal ganz sicher weiß, woher der Speck kommt hier ein heute ausprobiertes und für gut befundenes Mini-Gugl-Rezept (eignet sich auch hervorragend als Kurzzeitraumduft -köstlich!)

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Schoko-Apfel-Gugl

375 g Mehl

1 1/2 TL Backpulver

1 TL gemahlener Zimt

250 g Butter, geschmolzen

220 g braunen Zucker

3 EL Zartbitter-Schokoladenaufstrich oder 1 EL Nutella

4 Eier

5 kleine, geschälte und leicht säuerliche Äpfel

Mehl, Backpulver und das Zimtpulver sieben und vermengen. Dann die flüssige Butter, Zucker, Nutella und  Eier zusammenrühren, zum Schluss die geriebenen Äpfel darunterrühren.
Den Teig in eine Mini-Guggl-Form füllen, und bei ca. 180° 20 – 25 Minuten lang backen.

Der Holzstäbchentest* zeigt an, ob die Gugl durchgebacken sind.

Den Miniküchlein eine Haube aus weißer Schokolade aufsetzen und mit Mandelsplittern bestreuen oder nur mit Puderzucker übersieben.

Nach dem Genuß dieser kleinen Kalorienbombe gehe ich jetzt erst mal in die Küche aufräumen, dann joggen und dann aufs Sofa. Na gut – vielleicht nur zum Aufräumen. Obwohl, Sofa!, ein toller Ort. Es ruft, laut und immer lauter….

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* Mit einem Schaschlikspieß in den Teig stechen und zurückziehen. Bleiben keine Rückstände an dem Spieß haften, ist der Gugl fertig.

Soulfood oder das kleine Glück in der Tasse

ZutatenIhr kennt das vielleicht. Es ist ein „Kühl- und Knabberschrankleer-Tag“ und es klingelt an der Tür. Überraschungsbesuch steht dort, natürlich nur auf eine Kaffeelänge. Aber was ist, wenn der Kaffee etwas länger dauert, weil man sich unglaublich viel zu erzählen hat? Schnell mal geforstet, was man noch so anbieten kann…..aber es herrscht Ebbe.

Okay, man muss schnell zaubern. Bisher habe ich meine Mikrowelle immer nur zum Erwärmen benutzt, nie zum Kochen, Backen, Braten oder Sonstiges. Mancheiner braucht keine Küche, man arbeitet mit der Mikrowelle.
Nun gut. Der Besuch soll ja auch nicht solange warten…die Lösung: Der Becherkuchen.

Zitronenkuchen im Lieblingsbecher:

1 frisches Bio-Ei,
3 Esslöffel Mehl,
2 1/2 Esslöffel Zucker,
2 Esslöffel frischen Zitronensaft,
den Abrieb einer Biozitrone,
2 Löffel Öl,
1 Messerspitze Backpulver,
eine Prise Salz

Das Ganze am besten schon in der Lieblingstasse vermengen, wobei Mehl und Zucker nach und nach dazugegeben werden sollten.

Das Ganze kommt jetzt für ungefähr zwei Minuten in die Mikrowelle. Jedes Gerät verhält sich unterschiedlich. Wendet einfach den Zahnstochertrick an, wie bei jedem Kuchen. Einmal in den Teig piksen, haften etwas daran, dem Ganzen noch ein paar Sekunden in der Mikrowelle geben. Ich hatte es mit dem Backpulver etwas zu gut gemeint, daher konnte ich einen Mammutkuchen aus der Mikrowelle holen.

Bitte seid vorsichtig, die Tasse oder der Becher wird megaheiß!!! Nun vorsichtig den Kuchen aus dem Becher lösen und auf einen Lieblingsteller stürzen.

Becherkuchen

Zum Anrichten ca. 2 Löffel Puderzucker mit Zitronensaft verrühren. Wer den Kuchen extrasaftig mag, kann den Saft auch pur darüber geben, dann wird’s auch nicht soo süß. Das Ganze dann lauwarm servieren. Am besten zu der versprochenen Kaffeelänge und ausführlichen Gesprächen.

Kleiner Tipp: Vorsicht bei Ei-Allergikern, das Ei ist nicht ganz durchgebacken und kann so Reaktionen auslösen. Vielleicht vorher den Gast fragen. Ansonsten vielleicht doch schnell einen Kuchen in den Ofen schieben und derweil kräftig plaudern.

Kaffee

Viel Spaß!