Über Melsbonheur

Genussmensch durch und durch. Frankreichfan, Italienliebhaber, Ibizaurlauber und Küchenfreak. Ich teile gerne - auch online.

Herbst in der Toskana oder Wirsing mit Pasta!

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Ich war Shoppen auf dem Wochenmarkt und zwar für schlappe 0,45 Euro. Dafür habe ich einen ganzen Wirsing und eine Zwiebel erhalten.

Wirsingrouladen gab es sehr häufig in Omas Küche, lange geschmort mit viel Soße und Kartoffelpü. Das Kohlgemüse mochte ich ausnahmsweise sehr gern genauso wie Stielmus. Wo sind all die schönen Gerichte hin?

Geht man ins italienische Restaurant und bekommt im Oktober Panna Cotta mit frischen Erdbeeren serviert, muss man sich ernsthaft fragen, wer hier wen veräppelt. So viel kann man gar nicht mehr aufklären über bewusste Ernährung, bei all dem Angebot auch in den Supermärkten. Aber zurück zu meinen 45 Cent.

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Ich hatte Lust auf Kohlehydrate, so einen richtigen Teller mit dampfenden Nudeln. Gepaart mit einer scharfen, spanischen Salami, meinem Herbstschnäppchen und Erinnerungen an die Toskana im Herbst sollte das Folgendes ergeben:

Nudeln mit Wirsing und Chorizo (4 Personen)

500 gr Pasta (keine Spaghetti), mittelgroßer Wirsing, 1 Zwiebel, 1/2 Chorizokringel, Salz, Pfeffer, Chianti, Olivenöl, Parmesan

Gesalzenes Nudelwasser aufsetzen. Zwiebel und Chorizo klein schneiden. Den Wirsing putzen und ohne Strunk klein rupfen. Zwiebel und Chorizo anbraten, bis das Fleisch Öl lässt. Dann beides aus der Pfanne herausnehmen, aber das Öl nutzen, um den Wirsing darin zu dünsten. Den Wirsing etwas mit dem Rotwein ablöschen.

Nudeln in das kochende Wasser geben. Unbedingt nur ‚al dente‘ kochen. Nun die Nudeln abschütten, bis auf 3 EL vom Nudelwasser. Das Ganze in die Wirsingpfanne geben, die Chorizo und die Zwiebel dazu, mit dem restlichen Nudelwasser kurz zusammen erhitzen.

Abschmecken, mit dem Salz sehr vorsichtig haushalten. Bei Bedarf noch etwas Öl dazu und mit Parmesan servieren.

Guten Appetit!

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Mel auf der Suche nach der verlorenen Zeit oder Madeleines zum Tee!

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Mit dem Drehen am Thermostat der Heizung steigt mein Verbrauch an Tee zu jeder Tageszeit und die Zahl meiner Tagträume in die Sommerzeit zurück. Eines meiner schönsten Sommererlebnisse liegt schon lange Zeit zurück, ungefähr, ach nein, ich sags anders: Mit der Wahl meiner zweiten Fremdsprache, Französisch, tat ich mich anfänglich sehr schwer. Die französische Grammatik wollte nicht in meinen Kopf und Vokabeln lernen war im Englischen schon angesagt, daher war ich sehr faul.

Bis meine Ma auf die Idee kam, mich auf eine abenteuerliche Tour nach Frankreich zu schicken. Mit einer befreundeten französchischen Lehrerfamilie nebst Tochter und Hirtenhund, namens Lautschrift: „Ürsüla“. Mein erster Urlaub mit Wohnwagen noch dazu.

Meine Eltern brachten mich nach Tourcoing und vor dort aus ging es in die Provence, nach Bédoin (das wird eine andere Geschichte) und dann in einen zauberhaften Ort, wo die Großmutter damals ihr „Ferienhaus“ hatte. Dieses Haus hatte 14 (!) Zimmer, 2 Bäder und Eimer auf den Zimmern. Wir trafen dort auf die gesamte französische Familie mit 6 Kindern, sie alle machten Urlaub im Haus. Man kann sich vorstellen, das Platz auch in dieser kleinsten Hütte für alle war.

Was ich nie vergessen werde, ist der Geruch im Treppenhaus, der von der Bäckerei im Erdgeschoss die Treppe hinaufstieg. In dieser Zeit habe ich die frischesten Croissants, besten Baguettes und meine Liebe zu kleinen Madeleines entdeckt.

Dieses Teegebäck bekam erst entsprechende Aufmerksamkeit, als der Roman „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ (frz. Originaltitel: „À la recherche du temps perdu„, geschrieben 1908/09 bis 1922 und erschienen zwischen 1913 und 1927) von Marcel Proust bekannter wurde. Proust berichtet dort von seinen Kindheitserinnerungen und die verlorene Zeit, die man für falsche Freunde verwendet. Ein recht trauriges Buch, aber die Madeleines wurden dadurch erst berühmt.

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Neulich habe ich diese Silikonform entdeckt und mich eigentlich gescheut, sie zu kaufen. Ich versuche eigentlich auf überflüssige Küchengeräte zu verzichten, aber Madeleines müssen halt halbmuschelförmig aussehen. Man kann sie natürlich auch in Muffinformen ausbacken, aber dann sind es halt keine echten Madeleines.

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Rezept für Madeleines:

Man braucht ca. 100 gr Butter, 90 gr Weizenmehl, 1 TL Backpulver, 2 Eier, 85 g Vollrohrzucker, fein geriebene Schale einer Biozitrone, Zimt, Vanillemark,  Butter und Mehl für die Form

Zuerst die Form buttern und mehlen, Ofen auf 200 Grad vorheizen, die Butter zerlassen, Mehl und Backpulver vermischen, Eier, Zucker, Zitronenschale, Zimt und etwas Vanillemark extra mischen. Dazu dann das Mehlgemisch geben und zum Schluss mit der flüssigen Butter vermengen. Nach ein paar Minuten das Gemisch sorgfältig in die Form füllen, möglichst bis zu Rand, aber ohne ihn zu bekleckern. Der Rand verbrennt dann zu schnell.

Circa 8 Minuten bei Heißluft backen. Am gleichen Tag zu Tee servieren.

Bon appétit!

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Pfannkuchen im Glas oder warum sind Quitten eigentlich unsexy?

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Freunde mit Gärten und so…ihr wisst schon, da war was. Noch besser ist es, wenn man Freunden junge Bäume schenkt und dann Jahre später Früchte atomarer Größe vor der Haustür liegen hat. Da muss man schon mal nachfragen, um welche Früchte es sich hierbei überhaupt handelt.

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Quitten, diese Dinger, die so hart wie frische Äpfel sind, aber teilweise die Form einer Birne besitzen. Die so unattraktiv sind, weil man sie nicht direkt nach dem Pflücken essen kann, denn dafür sind sie zu hart und zu wenig aromatisch. Die wahnsinnig toll und frisch aussehen und die mich anspornen, mal wieder zu experimentieren.

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Quittenmus mit Grand Marnier und Pfannkuchen aus dem Glas

Man nehme vier große Quitten, wasche sie heiß ab, entferne Strunk und Kerne (die btw sehr darmfreundlich sein sollen) und schneide sie sehr klein. Das Ganze gebe man in einen Topf und fülle auf mit 150 ml Apfelsaft und 80 ml (hüstel) Grand Marnier.

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Jetzt heißt es einkochen lassen und dabei immer mal wieder umrühren, bis die Früchte weich sind. Sehr fein pürieren, 100 Gramm Zucker, 1 TL Essig und Zimt nach Belieben dazu. Noch einmal ca. 15 Minuten einkochen lassen und dann abschmecken.

Nun zu den Pfannkuchen: mein Grundrezept ist immer, 2 Eier, 1 Tasse Milch, 1 Tasse Mehl, 1 Prise Salz, 2 Teelöffelzucker, zum Schluss ein Schuss Mineralwasser.

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Dieses Grundgemisch kann man gut in einer Pfanne als Küchlein ausbacken, oder auch bei 200 Grad in kleinen gefetteten Formen bei Ober- und Unterhitze im Ofen. Die Konsistenz der Pfannkuchen aus dem Ofen erinnert ein bißchen an Poffertjes. Sehr fluffig oben und dann etwas fester am Boden.

Also die Glasvariante macht natürlich etwas mehr her. Abschließend muss ich ja schon sagen, dass es sich bei diesem Rezept eher um die Luxusvariante von Pfannkuchen mit Apfelmus handelt.

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Ibiza oder FEIGE zu sein, nützt auch nichts!

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Ich war ungefähr ein Jahr alt, als ich das erste Mal den Boden der Baleareninsel IBIZA betreten, ähem, bekrabbelt habe. Und das ist ungefähr drölfzig Jahre her (frage nie eine Frau knapp über Vierzig nach ihrem Alter).

Meine Tante nebst Onkel haben sich schon sehr früh in die Insel verliebt. In den Siebzigern war dort noch alles möglich und Eigentum konnte man sich damals noch dort aufbauen. Es bot sich für die beiden an, dort im wahrsten Sinne des Wortes etwas aufzubauen, zumal mein Onkel damals noch die Zechenhäuser eines großen Ruhrpottunternehmens auf Stand hielt und so also von der Materie Bau Ahnung hatte.

So begab es sich, dass zwei Pöttler mit Tochter auf der Insel der Hippies in der Hippiezeit ein kleines Häuschen auf dem Land bauten. Zu dieser Zeit waren Flüge tatsächlich noch unbezahlbar, wir machten uns mit dem Auto auf den Weg nach Barcelona, um von dort aus mit der Fähre übernacht zur Insel zu kommen.

Ich glaube, ich habe mit dem einjährigen Lebensalter schon Ibizenko-Blut erhalten. Seitdem hat mich die Insel vereinnahmt.

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Natürlich ändern sich mit dem Älterwerden auch die Eindrücke der Insel. Erst waren es die endlosen Sandburgen an den Stränden und die Fischlollis (Langusten) aus der Paella sowie die zahlreichen Eissorten der Strandhütte, die mich faszinierten. Dann waren es natürlich die Freiheiten des Nachtlebens. Wo sonst machen Diskotheken erst um 2 Uhr nachts auf und verlagern dann die Party an den Strand? Wo sonst treffen soviel bunte Hühner aufeinander und legen so bekannte DJs auf? Und wo sonst zahlt man sich aus dem Leben, kennt man nicht jemanden, der einen kennt, der preiswerter an die Tickets kam?

Aber das driftet zu sehr nun ab. Eine meiner längsten Erinnerung ist der Weg zum Strand. Dieser war nicht wirklich weit, aber bei vierzig Grad im Schatten und (immer noch) sehr kurzen Beinen erscheint er ewig lang. Ein Highlight auf dem Weg dorthin war ein großer Feigenbaum. Mit Feigen verhält es sich, wie mit Koriander. Man hasst es oder man liebt sie. Mittlerweile liebe ich sie, zumal ich immer seltener in den Genuss komme. Die süßliche, weiche Konsistenz und die nussigen Körner schmecken einfach nach Urlaub.

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Jetzt kann man sie einfach pur vom Baum essen…oder möglichst weich aus dem gut sortierten Obst-und Gemüseregal kaufen. Hier habe ich sie mit Parmesan und einer Vinaigrette zubereitet. Einfach aufschneiden, den Parmesan darüber hobeln und mit einer Vinaigrette aus 1 TL Honig, 1 TL Senf, 1 EL Öl und 1 EL Essig sowie Salz und Pfeffer überträufeln. Vielleicht wird in dieser Variante auch der Korianderhasser zum Feigenliebhaber.

Guten Appetit.Wasserzeichen_Vorlage

Quiche de pêche et nectarine oder was mir alles unter Stress hoch zwanzig nebenher gelingt!

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Nehmen wir einfach mal an, ich würde mitten in den Vorbereitungen für ein Kochbuch stecken, in dieser Woche noch eine öffentliche Großveranstaltung im kleinen Team durchführen, ehrenamtlich in einer Großküche aushelfen und na, ja freiberuflich arbeiten… Man könnte meinen, ich rotiere im Dreieck, bin auf verzweifelter Suche nach meinem dritten und vierten Arm, ziehe mir die Haare aus und bin auf meinen Rollschuhen festgeklebt.

Leute – ich kann so nicht arbeiten. Natürlich nutze ich jede geklaute Minute und begebe mich auf die Suche nach eventuellen kreativen Einfällen. Dazu dient mir der Austausch mit Gleichgesinnten, mit ehemaligen Arbeitskollegen aus der Welt der Werbung, mit Freunden, die mal so ganz andere Themen auf dem Schirm haben und natürlich diesem Ding hier, diesem Internet. So geschehen recht kürzlich. Eine gute Freundin mit sehr nahen französischen, naja, Kontakten kündigt sich spontan an. Ich backe Mels-Blitzschnell-Quiche in abgewandelter Form. Diese hier:

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Fertig -Blätterteig, Eier, Creme fraiche, Tomaten, Zucchini, Ziegenfrisch- und Ziegenkäse, Salz&Pfeffer, Thymian und etwas Honig. 

Jetzt habe ich noch etwas Teig übrig. Was tun? Es kann ja sein, dass sie lieber etwas Süßes mag (trotz neu gestartetem Halbmarathon-Training, Chapeau, liebe Alex, hüstel)

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Ich finde in meinem Oma-Sofie-Küchengerätefundus noch kleine Tortelette-Formen für Mürbeteig-Obst-Naschereien. Diese Böden, die es noch manchmal bei guten Bäckern gibt und die man zB mit Erdbeeren, Stachelbeeren, Himbeeren, ach lassen wir das, das könnte ja bald ein neuer Blog werden.

Auf jeden Fall passen dort noch die restlichen Teigfetzen rein, die ich an der großen Form abgeschnitten habe. Was habe ich noch? Türkischen Joghurt (10 %, ja ihr Diätfanatiker, 10 % Fett-haltigen), einen Hauch Zitronensaft, 1 Ei, Vanillezucker, Grand Marnier und Minze. Schnell verrührt und abgeschmeckt und fingerkuppentief in die Form geben. Nun mit Pfirsich und Nektarinenspalten belegen, in den Ofen bei 200 Grad und ca. 10 bis 15 Minuten backen (reicht bei Miniformen wie diesen).

Servieren mit etwas Vanilleeis und Grand Marnier. Was soll ich sagen? In Schwelgemomenten wie diesen, liebe ich Stress. Und die ganzen anderen Gerichte, die eher semi-lecker sind, weil sie unter Stressbedingungen fabriziert worden sind, verfasse ich noch mal in einem extra Making Of. Das hier bleibt erst mal für lange Zeit die Ausnahme. Bestimmt!

So liebe Alex, sieh zu!!!

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Chutney de prunes (Pflaumen-Chutney) oder die lieben Nachbarn wieder!l

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So, da standen sie wieder, die Eimer. Vor der Haustür. Prachtvoll gefüllt mit purpurfarbenen Köstlichkeiten. Dann waren sie wieder da – die Probleme. Meine. Mit der Verwertung. Viele von Euch werden jetzt denken – gar kein Problem. Es gibt Pflaumenkuchen! Ja, dachte ich auch. Aber wer soll das alles essen????

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Zum Glück habe ich letztens in einer französischen Zeitschrift geblättert und mich an eine Zutat für eine Wildsauce erinnert – ein Pflaumenchutney, frz. Chutney de prunes.

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Bei der Zusammenstellung der Zutaten schossen mir gleich die Tränen in die Augen. Wie so häufig eigentlich (bin sehr nah am Wasser gebaut – emotional halt). Soviel Zwiebeln schnippeln. Habt Ihr Tipps, wie man das Tränenvergießen beim Zwiebelschälen einstellen kann? (Dunstabzughaube lief und Wasserhahn auch. Die Taucherbrille hatte ich vergessen, aufzusetzen.)

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Pflaumenchutney
600 g Pflaume(n), entkernt
60 g Ingwer
400 g Zwiebel(n)
Öl
230 g Zucker, braun
Salz
Cayennepfeffer
200 ml Balsamicoessig (Creme geht auch, dann nur den Zucker reduzieren und Saft hinzufügen)

Ein Schuss Cognac und etwas Zimt nach Belieben…

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Zwiebeln grob und Ingwer fein würfeln. In einem Topf mit Öl anschmoren, bis die Zwiebeln glasig sind. Pflaumen dazu und rühren. Den Zucker unter Rühren dazugeben und warten, bis er sich aufgelöst hat. Mit Salz und Pfeffer würzen und dem Balsamico ablöschen. Nun einreduzieren lassen, bis sich die richtige Konsistenz entwickelt hat. Zum Schluss habe ich noch einen Schuss Cognac dazugegeben und nochmals reduziert. Bitte abschmecken.

In sterilisierte Gläser geben. Ihr könnt ganz normale Senf- oder Marmeladengläser nehmen. Die halten am längsten frisch und konservieren gut.

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Chutney ist eine tolle Grundlage für Wildsaucen oder wie hier heut bei mir – zu einem Stück Allgäuer Bergkäse oder Pecorino.

Guten Appetit!

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Garten Eden oder gute Freunde machen immer (schöne) Arbeit!

Melsmarme_melsbonheurDen eigenen Garten hatte man möglichst pflegeleicht angelegt. Möglichst immergrün, jahreszeitlich etwas blühend, wenig wucherndes, schön symmetrisch à la Versaille.

Plötzlich stellt man fest – wie laaaangweilig und schaut neidisch auf Nachbars Garten, wo alles wächst und gedeiht, was man am liebsten pflücken, zubereiten und genießen würde.

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Oder man rechnet nicht damit und bekommt große Beutel mit frischen Knackkirschen geliefert, weil Überfluss und Kirschen Overload in der eigenen Küche. So geschehen bei mir. Liebe Freunde haben einen Kirschbaum im Garten und keinen Platz mehr im Tiefkühlschrank. Die nahe Familie ist versorgt und Mel, ja Mel…

Mel hat jetzt bergeweise Kirschen und rote Johannisbeeren und Himbeeren. Was macht Mel daraus? Marmelade. es gab mal Zeiten, da lagerten Gläser im Keller voll. Nun finde ich noch nicht einmal leere Gläser. Marmelade ist einfach ein Tausendsassa. Mit Quark oder Joghurt gemischt, auf Brot oder mit Kuchen. Köstlich am besten frisch gekocht.

Der Trick ist einfach immer das gewisse Etwas. Nun hatte ich nicht genug hiervon und davon. Ich mußte diesmal etwas tricksen. Ich pürierte Kirschen mit Erdbeeren, gab die Himbeeren dazu, die durch den Regen auch sehr weich geworden sind.

2 Kilo Früchte, 2 x Gelierzucker 2:1, eine halbe Vanilleschote aufgeschnitten mitkochen, geriebene Zitronenschale dazu und……..2 cl Grand Marnier. Das ganze aufkochen lassen, Vanilleschote und Zitronenschale entfernen, etwas pürieren und in Gläser abfüllen. Ja, Gläser. Die ich nicht habe.

Aber ich habe eine kleine Sammelleidenschaft für diese Flaschen von truefruits. Und statt Quinoa oder kleinen Knöpfen kommt halt diesmal köstliche Marmelade hinein.

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Kein Problem, wenn man diese Latte-Macchiato-Löffel im Haus hat.

Ich liebe diese Farbe und diese Cremigkeit der Marmelade. Habt Ihr besondere Rezepte? Immer her damit? Es klingelt bestimmt morgen wieder an der Tür und ein weiterer Eimer Köstlichkeiten muss schnell versorgt werden.Mels_marmelade Melsmarmelade_melsbonheur3

Lavendelsirup oder Le gout de la lavande

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Seid Ihr schon einmal im Hochsommer durch die Provence gefahren? Habt einfach mal das Fenster herunter gefahren und tief eingeatment? Noch nicht?

Dann solltet Ihr schleunigst das Ganze nachholen oder einfach mal mit den Fingern durch die Lavendelblüten fahren und dann schnuppern.

Heute telefonierte ich mit meiner Freundin. Ihr unnachahmlicher französischer Akzent hat mich in tiefste Sehnsuchtsgefühle gestürzt. Ich habe plötzlich alles lavendellila gesehen und mußte etwas tun. Lavendelsirup_melsbonheur

Vor meiner Haustür steht er jetzt in voller Blüte. Tieflila und aromatisch. Natürlich kann man sich Zweige abschneiden und in eine kleine Vase stellen, aber ersetzen kann man den Duft nicht. Ich habe ihn heute einfach eingefangen. Ich kam mir ein bißchen vor, wie im Roman „Das Parfum“. Düfte konservieren geht eigentlich ganz einfach.

Lavendelsirup kann man oft einsetzen. Für einen Aperitif zum Beispiel. Etwas Sirup ins Glas und möglichst trockenen Cremant oder Secco darübergießen. Köstlich.

Vanilleeis oder trockenen Kuchen damit überträufeln – ein Gedicht. Zitronensorbet abrunden – hmmm.

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Was Ihr braucht, ist nicht viel:

400 g Zucker
300 ml Wasser
6 EL Zitronensaft
4 EL Lavendel, getrocknet

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Zucker, Wasser und den Zitronensaft aufkochen lassen. Ca. 5 Minuten köcheln lassen, stetig rühren. Von der Flamme nehmen und die Blüten dazu geben. Die Mischung einen Tag stehen lassen, abseihen und abfüllen. Gekühlt aufbewahren.

À votre santé!

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Clafoutis oder die Sache mit den 4 Kilos!

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Also zu Beginn dieser Jahreszeit spricht eigentlich alles für die Abnahme der 4 Kilos. Ich verteile sie einfach, an ganz viele Esser.

Dazu kaufe mir einfach welche, siehe blog von gestern. Jetzt bekommt meine Miniausgabe Besuch und Pfannkuchen stehen doch so hoch im Kurs.

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Um dieser aber nicht so suppig durch die Erdbeeren werden zu lassen, habe ich mich einfach für die schnelle französische Backofenform entschieden. Normalerweise wird das ganz mit Kirschen gebacken, aber was solls, wer nicht wagt…

Melsbonheur_Clafoutis3Man benötigt für Clafoutis:

4 Eier, ca. 100 gr. Mehl, 90 gr. Zucker und 200 ml Milch und eben 100 gr Erdbeeren.

Dazu eine Quicheform oder eine mittlere Gratinform ausfetten und mehlen. Das Obst waschen, putzen und gleichmäßig in der Form verteilen. Dann den Teig aus den übrigen Zutaten verquirlen (wird sehr flüssig). Kirschen könnte man auch mit dem Teig in der Schüssel vermengen.

Über die Früchte geben und bei 200 Grad für circa 30 Minuten in den Ofen (Backzeit variiert, je nach Höhe der Form).

Bon appétit!

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Geburtstag mit Folgen oder ein Bett im Erdbeerfeld!

Marmelade_MelsbonheurDa ist man eingeladen. Auf einen Geburtstag ins schöne Münsterland und in einen Kreis, den man eigentlich nicht wirklich kennt. Und wird so dermaßen überrascht, dass man Bücher darüber schreiben kann. Also ein Buch soll es nicht werden, aber die Spätfolgen am heutigen Sonntag sind schon beachtlich.

Das Münsterland ist hier schon ein großes Anbaugebiet für Spargel und Erdbeeren. Überall gibt es Straßenstände und provisorische Märkte, um das köstliche Gut schnell und frisch vom Feld an die Käufer zu bringen. So ging es mir auf dem Weg von hier nach da.

4 Kg Erdbeeren! Wort!

Frisch müssen sie gegessen werden. Am besten pur. Ich liebe es, wenn die Erdbeeren schon in Papppackungen angeboten werden und nicht in diesen PET-Körben mit Folie. Der nette Erdbeerbauer sucht natürlich die schönsten Körbchen für die Großbestellung aus (macht er wirklich, ich glaube dran!).

Die Geburtstagsfeier findet in einem alteingesessenen typischen Landgasthaus statt. Zwischenzeitlich habe ich zwischen den zugewachsenen Steinmauern und den Springbrunnen den Eindruck, irgendwo in eine Filmkulisse Hollywoods gebeamt zu sein.

Auch der Gästekreis ist bunt gemischt. Französisch-portugiesisch-spanisch-münsteranisch ist das Publikum. Nach dem Sektempfang mit Champagner (aus der französischen Heimat des Bruders der Gastgeberin) geht es zum Menü in den eingedeckten Festsaal im Stil der 50er Jahre. Irre. Frank Sinatras leise Stimme untermalt die liebevollen Worte des Geburtstagskindes. Es folgt ein europäisches Menü mit Antipasti, Spargel, Steak, Zander, Erdbeeren und Rhabarber. Für die französischen Gäste wird simultanübersetzt – ich fühle mich heimisch.

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Nach dem Essen wird getanzt und gelacht. Ein Nachbar des Geburtstagskindes schaut vorbei. Ein Mann, dessen Musik ich nicht unbedingt mag, der mich aber davon überzeugt, dass man mit 70 Jahren Lebenslust und Esprit versprüht, auch wenn man ein Leben lang in einem sehr harten Showbusiness gearbeitet hat und immer noch dabei ist. Danke Jürgen Drews, es war eine tolle Geste, der Gastgeberin ein Privatkonzert zu geben.

Mit Musik vom Band ging es weiter. französische Chansons, spanische Schlager, Funk&Soul und atemlose Partyeinlagen haben garantiert, dass irgendwie alle tanzten. Und damit meine ich alle. Die Mischung sorgte dafür, dass man das ein oder andere Stück einfach überhört hat. Vielen Dank für den sagenhaft organisierten Aufwand. Ich habe mich sehr wohl gefühlt.

Nun aber zu den Spätfolgen: Die Ladung aus dem Kofferraum. Was macht man mit 4kg Erdbeeren? Marmelade. Nach Familienrezept. Mit Zitronenabrieb und Aperol, aufgekocht mit einer Vanilleschote.

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Meine Ma hat übrigens immer 30 gefüllte Marmeladengläser im Keller. Sie sagte mir mal, Marmelade kochen hat etwas Beruhigendes in bewegten Zeiten. Der Duft, der aus dem aufbrodelden Topf steigt, legt sich beruhigend auf die Nase und die Zuckerdämpfe senken den Blutzuckerspiegel. Es stimmt wohl.

Dazu gibt es kleine Pralinés mit feinster Zarbitterschokolade. Einfach die schönsten Prachtstücke in geschmolzene Schoki tauchen, kurz kaltstellen und zum Eiswein servieren.

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Für die Kleinsten gibt es Kalzium, angereichert mit einem VitaminC-Schock allerfeinster Qualität. Frisch aus dem Mixer und gut für die Knochen.

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Lasst Euch animieren. Meist reicht ein kurzer Ausflug aufs Land und man kann noch Tage später die Spätfolgen genießen.

Guten Appetit!