Il pane tedesco oder ein bißchen Wehmut!

Nimmt man das italienische Temperament, die wundervollen Lebensmittel, die Lebenseinstellung, ‚la dolce far niente‘ und schließt den Topf mit dem Deckel der aktuellen Corona-Krise, kann man auch nur erahnen, wie es diesem Land momentan geht.

Was bedeutet ein Lockdown für ein Land, dass eh wirtschaftlich gebeutelt ist? Armut, ein Bildungssystem, das sehr zu wünschen übrig lässt, marode Straßen, kein Arbeitsmarkt und eine minimale Rentenkasse, lassen viele Menschen in Italien von der Hand in den Mund leben. Es sei denn, sie leben von Familienersparnissen in Häusern, die vor langen Jahren gekauft wurden. Was aber passiert, wenn man keine Steuern, keine Gebühren für die Entsorgung und kein Geld mehr zum Leben hat? Man verkauft die eigenen Immobilien und Italiens Markt für Mietwohnungen fängt an zu wachsen.

Lockdown über mindestens 6 Wochen – ein straffes Wirtschaftspaket, um die Verluste im Zaum zu halten und viel Geld aus einem umstrittenen Europapaket sollen helfen, was Jahrzehnte verpasst wurde. Es bleibt spannend.

Was machen die Menschen hier damit? Die soziale Bindung ist Teil der Mentalität. Das Leben im großen Familienverbund (weil man alleine auch nicht überlebt, Jung unterstützt Alt und umgekehrt), das Leben in der Bar beim caffé oder apritivo, die unzähligen Restaurants und Pizzabäcker, weil mangiare geht immer, wird auf eine sehr harte Probe gestellt. Die Küsschen und herzlichen Umarmungen innerhalb der Familie und von Freunden zu jeder Gelegenheit, sie fallen von heute auf morgen weg. Kein vino auf dem Marktplatz am Abend, wenn es ab 22 Uhr langsam etwas angenehmer von der Temperatur wird. Kein Einkaufen mit der Familie mehr, kein philosophieren an der Käsetheke mit der Nachbarsfamilie. Keine langen Tafeln in den Gärten, kein lautes „Salute“ mehr.

Ruhiger sind sie geworden, meine italienischen Nachbarn. Sogar die abendlichen Treffen auf den kleinen Marktplätzen gibt es nicht mehr. Alle Omas, Opas und Eltern bleiben zu Hause, sogar die Dorfjugend arbeitet eher im heimischen Garten mit, als auf dem Fußballplatz zu kicken.

Aus jeder Krise wachsen Chancen, das gilt für jedes Land und jede Lebenssituation, auch unsere oder meine. Das italienische Schulsystem reformiert sich, es wird fast schneller digitaler als unseres. Stühle werden auseinandergeschoben, man trifft sich mit Abstand, um neue Projekte zu verfolgen. Ganze Dörfer gründen Selbsthilfegruppen, um ältere Bewohner besser versorgen zu können. Gemeinschaftsgärten werden bewirtschaftet, um sich regionaler versorgen zu können. Denn ja, auch in Italien gibt es holländische Tomaten und teilweise kommt der prosciutto von deutschen Schweinen.

Ich habe etwas das Gefühl, die Italiener ergeben sich nicht mehr so ihrem System und der Politik. Die Lähmung bricht etwas auf und man nimmt einiges selbst in die Hand. Zeit genug, um zu überlegen, hatte man nun reichlich. Das aufgezwungene ‚dolce far niente‘ hat zu lang gedauert.

Ich liebe dieses Land, auch wenn ich mir nicht vorstellen könnte, hier zu leben. Denn eines habe ich erkannt: auch vom eigenen Weinberg und den Tomaten im Garten, der nonna im Haus und der Flasche Olivenöl von den eigenen drei Bäumen kann man nicht leben. Sondern eher von den vielen Ideen, die die Italiener nun haben: Geschäftsgründungen mit regionalen Produkten, altes Handwerk (Holz und Stein) wird eher geschätzt, Schneidereien erleben einen neuen Boom, die Menschen lassen ihre Designerklamotten ändern, anstatt Geld in Billigläden zu lassen. Immer mehr SecondHand-Läden öffnen. Nachhaltigkeit ist der neue Wohlstand.

Fürs Erste freu ich mich über das Lob meiner Nachbarn und dann freue mich für Italien, wenn die Pläne aufgehen und drücke alle Daumen, dass es aufwärts geht…!

Hier das Rezept zum traditionellen Abschiedsessen mit den Nachbarn, alles, was ein deutsch- italienischer Kühlschrank so hergeben kann. Warum „pane tedesco“? Das toskanische Brot wird meist aus Weizenmehl, Wasser und Olivenöl gemacht. Den Brotkranz backe ich mit Vollkornmehl, Salz, etwas Buchweizenmehl, etwas Zucker und Olivenöl. Und das ist in der Toskana schon „deutsche Art“.

Il pane tedesco‘, das nachhaltige Kühlschrank-Aufräum-Rezept:

Gefüllter Brotkranz

Brotteig
1 kg Mehl
6,25 dl lauwarmes Wasser
30 g frische Hefe oder 3 Päckchen (
2 gestrichene EL Meersalz
Mehl zum Bestäuben

In einer grossen Schüssel mit einem Teil vom lauwarmen Wasser die Hefe und den Zucker auflösen. Mehl und Salz beigeben, restliches Wasser dazugiessen. Mit einem Handrührgerät (Knethacken) zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten. Von Hand noch 1 bis 2 Minuten nachkneten. Zugedeckt bei Raumtemperatur 1 Stunde aufs Doppelte aufgehen lassen.

Füllung
1 Handvoll geschnittene Salamireste
1 Handvoll geschnittene Schinken oder Speckreste
8 grosse Eier, hartgekocht und geschält (kann, muss nicht)
400 g Käse, irgendwelche Reste, die verbraucht werden müssen, etwas Mozzarella geht auch
1 Bund frisches Basilikum oder Rucola
250 g gemischtes vorgegartes oder getrocknetes Gemüse (getrock. Tomaten, geschmorrte Zucchini, Oliven, Auberginen, Karotten uvm.) Salz, Pfeffer und Olivenöl

Den Teig mit Mehl bestäuben und zu einem ungefähr 1 m langen, 20cm breiten und etwa 1 cm dicken Rechteck auswallen. Über die gesamte Länge des Brotteigstreifens die Füllung legen. Ränder ca. 5 cm freilassen. Mit Olivenöl beträufeln, vorsichtig salzen und pfeffern. Den Teig von beiden Längsseiten über die Füllung klappen. Die beiden Enden zu einem Kranz formen. Auf ein mit Backtrennpapier belegtes Backblech legen, nochmals 15 Minuten ruhen lassen, mit Mehl bestäuben und im vorgeheizten Ofen bei 180 Grad etwa 40 Minuten goldbraun backen. Auskühlen lassen.

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Der Geschmack von Sommer oder Hummus leicht gemacht!

Deutschland hat heute vielerorts den ersten Schnee gemeldet und ich, ich habe darauf (noch) keine Lust. Eher bin ich ein Sommerkind und benötige mindestens 20 Grad Betriebstemperatur.

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Also gut, ich habe wieder mehr Kerzen als sonst aufgestellt und das Eisfach beinhaltet nicht mehr so viele Eiswürfel wie vorher. Der Wasserkocher hat seinen festen Platz wieder auf der Küchenanrichte und Zitrone reiht sich neben Ingwer für einen heißen Tee ein.

Neben den Eintöpfen, den rustikalen Gerichten, die lange schmoren und dabei einen wunderbaren Geruch in der Wohnung hinterlassen, koche ich mich aber sehr, sehr gerne wieder in den Sommer zurück. Am liebsten ganz weit weg, um möglichst keinen imaginären Hagelschauer auf Ibiza abzubekommen.

Heute geht es in den Orient – nach Ägypten, in den Iran oder nach Saudi-Arabien. Daher kommt der Ursprung von Hummus, dem Kichererbsenbrei. Ich liebe diese sämige, sehr mächtige Creme, die mit kleingehacktem Petersiliensalat (Tabouleh) eine sehr leckere Mahlzeit ergibt.

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Hummus 

1 großes Glas Kichererbsen
3/4 Tasse Sesampaste (Tahin)
Saft einer Zitrone
60 ml Olivenöl

1 Bund glatte Petersilie                                                                                                                                evtl. 1  Knoblauchzehe, gepresst

2 EL Wasser

1/2 EL Salz
Paprikapulver, edelsüß
Kreuzkümmel                                                                                                          Olivenöl

Kichererbsen über einem Sieb abspülen und abtropfen lassen. In einer Schüssel das Tahin, den Zitronensaft, Öl, evtl. Knoblauch, 2 EL Wasser und Salz in die Küchenmaschine geben und laufen lassen, bis ein glattes Püree entstanden ist. Den halben Bund gewaschene und von holzigen Stielen beseitige Petersilie hinzugeben und nochmals pürieren.
Die Paste in einer Schüssel anrichten und in einer Vertiefung in der Mitte etwas Olivenöl geben. Mit Paprika und etwas glatter Petersilie bestreuen als Dip oder Aufstrich servieren. Dazu wird ganz dünnes arabisches Brot gereicht.
Die Paste hält sich ein paar Tage abgedeckt im Kühlschrank.

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Tabouleh (Petersiliensalat)

90 g Bulgur
2 große Tomate(n)
1 Bund Frühlingszwiebel(n)
1 Bund Petersilie
2 Zitrone(n)
5 EL Olivenöl
Salz und Pfeffer
Zucker, je nach Geschmack
Frische Minze und Koriander
Zitronenessig

Zitronen auspressen. Bulgur in etwa 0,5 Liter lauwarmem, gesalzenen Wasser ca. 10 Minuten einweichen und dann mit der Hand ausdrücken, so dass er relativ trocken ist. Tomaten, Frühlingszwiebeln und Petersilie, etwas Minze und Koriander fein schneiden. Alles mit Öl, Zitronensaft, etwas Essig, Salz und Pfeffer (Zucker) vermischen. 15 Minuten ziehen lassen.

 

Eignet sich hervorragend für die Bewirtung von Büromeetings über Mittag. Erfahrungsgemäß. Bei Schneegraupel und trockenen Themen. Das weiß ich. Bestimmt

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Rosmarin-Grissini oder die spanische Romanze

Ich finde, jede Frau sollte mindestens eine Freundin haben, mit der sie auf Kommando lachen kann. Lachen ist das Wichtigste überhaupt im Leben, denn das Leben hält genug ernste Themen parat.

Mit dieser Freundin verabrede ich mich meistens spontan, denn von langer Zeit planen ist in unserem Leben als berufstätige Mutter irgendwie nicht möglich. Diese Verabredungen gipfeln meistens in einem pubertierenden Lachflash, der sich mitunter nicht von den Gibbelanfällen unserer Töchter unterscheidet. Jetzt bitte nicht nach Witzen fragen oder Erlebnissen. Nein, wir quatschen über den Alltag, über unsere Mitmenschen und unsere Familien und da gibt es so viele Dinge, die einfach lustig sind.

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Wenn wir uns gegenseitig besuchen, haben wir meist komisches Gepäck. Studentenfutter, Smoothies, komisches Low-Carb-Gedöns, dass dann proforma auf den Tisch gestellt wird. Zum Essen kommen wir dann vor lauter Erzählerei selten.

Manchmal wird aus einer spontanen Kaffeeverabredung auch ein umgeräumtes Wohnzimmer oder ein renoviertes Kinderzimmer. Frauen-Power halt.

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Manchmal gibt es statt Smoothie auch einen Schluck Weiss- oder Rotwein. Und weil wir dann einen klaren Kopf  behalten müssen und meist über den Tag nie richtig gegessen haben. Gibt es eine Kleinigkeit dazu.mels_grs6

Ich habe hier das Rezept für Rosmarin-Grissini. Sie schmecken leicht würzig und lassen sich im Moment mit frischem Garten-Rosmarin vorbereiten. Dazu wird folgendes gebraucht:

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Rosmarin-Grissini

500 g Weizenmehl Type 405
1 Pck. Trockenhefe
275 ml Wasser
2 TL Salz
3 EL Olivenöl
Meersalz, grobes
Rosmarinzweige
Mehl, Trockenhefe, Wasser, Salz und Olivenöl in eine Schüssel geben und verkneten. Den Teig auf die Arbeitsfläche geben und ca. 10 Minuten kneten, bis er glatt und elastisch ist. Mit einem Küchenhandtuch bedeckt 10 Minuten ruhen lassen, dann nochmals durchkneten.
Den Teig zu einem Rechteck mit circa 1 cm Dicke ausrollen, bedeckt wiederum 10 Minuten ruhen lassen.
Den Teig quer in der Mitte in 2 gleichgroße Teile schneiden. Nun die Teigstreifen in 1 cm breite Streifen schneiden . Die einzelnen Streifen auf ein Backblech legen, mit Öl bestreichen und mit Salz bestreuen. Nun die Rosmarinzweige einzeln mit Teigstreifen umwickeln und auf das Backblech legen.
Im vorgeheizten Backofen ca. 15 Minuten bei 200 °C backen, danach auf einem Drahtrost auskühlen lassen.
Sie können, trocken und kühl gelagert, auch am nächsten Tag serviert werden und natürlich auch mit dem handelsüblichen Fertig-Pizzateig gebacken werden. Spontan heißt manchmal ja auch sehr spontan.

 

Ich freu mich schon auf das nächste Mal, wenn ich mit meiner Gitarre unter dem Arm, den Grissini im Trockentuch und einem Lächeln im Gesicht mich auf den Weg zu einem schönen Abend machen darf. Inclusive Saiten-Zupfen und Fortschritten bei dem Mammutvorhaben, die Spanische Romanze auswendig spielen zu können.

 

 

 

 

Aprikosen-Koriander-Chutney oder das Reisen der Anderen

Besonders schön ist es, wenn man den Reiseberichten anderer zuhören kann. Jeder reist anders, nimmt Eindrücke komplett anders auf. Bemerkt Gerüche anders, nimmt andere Geschmäcker mit.

So geschehen am letzten Wochenende. Auf dem Geburtstag einer sehr lieben Weggefährtin durften wir alle von den Köstlichkeiten der letzten Reisen probieren.

Unter anderem hat sie das Rezept für ein Aprikosen-Koriander-Chutney aus Frankreich mitgebracht. Und da Koriander nicht typisch für Frankreich ist, hat das Rezept ein holländisches Paar dort etabliert, die eine Auberge in Frankreich leiten.

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Gereicht mit würzigem Weichkäse und ein paar Kräckern, wäre das nur allein schon ein Festmahl für mich gewesen. Dazu gab es aber noch karamellisierte Tomaten, Couscous-Salat, leckere Dips und Wraps. Ein feines Buffet mit einem Dessert aus griechischem Joghurt, Honig und Walnüssen. Sehr lecker und Cross-Over. Lieben Dank, liebe Susi

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Meinen Liebling habe ich gleich als Rezept mitgebracht. Für das Chutney braucht man:

  • 1 Glas etwas festere Aprikosenmarmelade
  • 1 dickes Bund Koriander
  • 1 Bio-Zitrone oder 1 Limette (Zesten und Saft)
  • Walnüsse; Cashewkerne oder Mandeln zerstossen

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Zuerst die Limette/Zitrone heiss abwaschen, Zesten mit einem Schneider lösen oder vorsichtig mit einer Reibe abreiben, Saft auspressen.

Den Koriander gut abspülen und die Blätter abzupfen, einen Teil davon etwas hacken. Nun den Saft der Limite/Zitrone, die Zesten, die Marmelade, die Nüsse und den Koriander in ein verschließbares Gefäß geben und umrühren. Über Nacht stehen lassen und am nächsten Tag zu gerilltem Lammfleisch oder einer Käseauswahl servieren.

Gehört ab jetzt auf jede meiner Käseplatten dazu.

Guten Appetit!

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Taboulé oder die schönsten Blumen liegen vor der Tür!

Gerne würde ich manchmal schneller DANKE sagen. Die Lieblingsmenschen wohnen ja fast nebenan. Da ich aber weiß, dass sie auch gerne lesen, was ich schreibe, mache ich das halt jetzt mal hier.

Meine Eltern wohnen fast nebenan. Und manchmal, wenn man nicht damit rechnet, man sich lange nicht gesehen hat oder wenn der andere sagen will „hey, hab an dich gedacht!“, genau dann liegt ein kleiner Gruß vor der Haustür. Manchmal finde ich meine Lieblingsblumen vom lokalen Markt, ein paar Eier, geliehenes Geschirr, frisch gefüllt mit Frikadellen, Kekse, Obst und heute war es frisches Grün. Duftendes Grün. – Minze!

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Was macht man mit frischer Minze zuerst? Na klar, erst einmal kräftig die Nase reinstecken und alle ätherischen Öle aufsaugen. Dann bitte kräftig abwaschen. Menschliche Wesen sind nicht die Einzigen, die diese saftigen Blätter gerne mögen. Auch die hundsgemeine Blattlaus fühlt sich wohl.

Die ersten Stängel wandern abgewaschen in ein hohes Glas, dazu etwas gepresste Orange, Orangenscheiben, Ingwer und Honig und dann mit heißem Wasser aufgießen und etwas ziehen lassen. Das Getränk genieße ich gerne bei der folgenden Schnibbelarbeit.

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Hochsommerliche Temperaturen herrschen ja immer noch nicht, aber mit dem frischen Grün musste ich meinen Lieblingssommersalat zubereiten.

 

Taboulé (Salat aus Weizengrieß und Gemüse)

  • 2 große Handvoll gehackte Petersilie
  • 1oo gr Couscous
  • etwas gezupfte Minze
  • etwas gehackter Koriander
  • 2 fein gehackte Tomaten
  • 1 fein gehackte kleine Zwiebel
  • Zitronensaft einer Biozitrone
  • Essig
  • Olivenöl
  • Salz
  • Pfeffer

120 ml Wasser aufkochen lassen und den Couscous in einer Schale mit dem Zitronensaft übergießen. Etwas Salz dazu geben und ziehen lassen. Der Couscous ist soweit, wenn die gesamte Flüssigkeit aufgesogen wurde. Nun die gehackten Zutaten dazu, mit Salz, Pfeffer und Essig abschmecken. Nach Belieben noch etwas Zitrone dazu und kurz vor dem Servieren mit einem Spritzer Olivenöl abrunden.

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Dazu kann man den Pfefferminztee solo reichen, ohne Orange und so weiter. Schmeckt herrlich erfrischend.

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Ich lese gerade, Deutschland erwartet einen neuen Wintereinbruch. Aprilwetter pur. Zeit, sich in die Sonne Marokkos zu träumen. Lasst es euch schmecken.

Guten Appetit!Melsbonheur_taboule5

Salat ist öde oder Mel beweist das Gegenteil!

Letztens bekam ich ein Kompliment für eine Salatkreation von einer Freundin, die genauso wie ich, gerne schlemmt und durch die allabendliche Zufuhr dieses bekannten Gerichtes versucht, die Kilos nicht wachsen zu lassen.

Erst wußte ich nichts damit anzufangen, denn hey, wer kann schon keinen SALAT kochen? War das jetzt als Kompliment zu werten und steckte etwas Ironie dahinter?

Ich gebe zu, mit fortschreitendem Alter und anwachsender Anzahl der Zubereitung dieses Gerichts muss ich mir manchmal schon echt was einfallen lassen, um nicht zum Kaninchen zu mutieren. Gerne möchte ich an dieser Stelle mein Grundrezept für Salat mit euch teilen.

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Trommelwirbel, Spannung, Überraschung: Ich mixe immer Gemüse, Blattsalat und….Obst. Irgendwann war ich es leid, nur zwischen einer roten und einer grünen Paprika wählen zu müssen und hatte nur noch einen Apfel statt Tomaten im Vorratsschrank. Et voilà, eine neue Salat-Epoche brach an. Plötzlich bietet das angehende Salatbuffet soviel mehr Auswahl: Mandarine-Rucola, Banane-Radicchio, Apfel-LolloRosso-Erdnuss-Petersilie, bald kommen Nektarine, Pflaume, Pfirsich, anschließend die Traube.

Unterstützt wird das Ganze durch die Klassiker, grünen Salat aus dem Garten, Pflücksalate aus dem Beutel dürfen es auch mal sein, irgendwer mag auch diese essbaren Blüten gerne. Toll ist auch frischer Babyspinat mit roter Beete und Goji-Beeren.

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Diese Kombination hat auch den großen Vorteil, das durch die Fruchtsüsse des Obstes das Salatdressing nicht noch zusätzlich gesüßt werden muss. Wer trotzdem noch den süßen Kick benötigt, kann ein Salatdressing aus Essig/Öl, Salz/Pfeffer mit Fruchtsaft verdünnen. Schmeckt herrlich frisch und bringt Abwechslung. Sind die Äpfel als einziges Obst zu sauer, darf an auch mal gern mit Sirup süßen.

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Dann noch ein kleiner Crunchy-Tipp von mir. Ergänzt den Salat mit einer kleinen Zugabe. Zerkleinert Nüsse, röstet Pinienkerne, wer auf Trennkost pfeift kann Öl in einer Pfanne erhitzen, Brotwürfel rösten und diese mit Zimt überstreuen. Es macht immer Spass,  im wahrsten Sinne „einen knackigen Salat“ zu essen.

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Nicht zu vergessen sind die zahlreichen Eiweiß-Variationsmöglichkeiten mit gebratenem Hähnchen oder Lachs, Schinken, Fetakäse, Gorgonzola, geräucherter Forelle und, und und.

Heute schwöre ich zum Beispiel auf Rhabarber, grünem Spargel, Erdnuss, Rucola und Orange. Dazu ein Dressing aus Öl, Zitronensaft, Salz/Pfeffer und, hüstel, Johannisbeersirup, denn der Rhabarber ist nicht „ohne“.

Guten Appetit!

Wider der Schreibblockade oder ein Linsengericht!

 

Melsbonheur_linsen3Brainfood ist total „in“, sagen sie. „Healthy“ muss es sein. „Superfood“ ist angesagt und „clear eating“ ist ein Muss. Nach Tagen des Dauerregens und ohne Sonnenlicht brauche ich ein paar Vitamine. Da bin ich auch total konservativ und „old school“ und schneide Rohkost in Streifen.

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Hülsenfrüchte habe ich erst sehr spät für mich entdeckt, damit meine ich wirklich Bohnen, Linsen und Erbsen. Heutzutage versuche ich, immer mal auf Fleisch zu verzichten und da kommen mir die eiweißhaltigen Minipowerpakete genau recht.

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Zurück zu meinen Gemüsestäbchen, die allerdings ein paar Fette benötigen, damit zum Beispiel die Möhrchen meine Augen noch leistungsfähiger machen können (falls Hopfen und Malz noch nicht auf der Lebenslinie verschwunden sind).

Angelehnt an die marokkanische Küche hier das Rezept für den

Linsen-Minz-Dip (reicht mit Gemüsesschnitzern für circa 2 Personen):

50 gr rote Linsen, halbe Zwiebel, 1 halbe Zehe Knoblauch, Olivenöl, 150 ml Gemüsebrühe

Kreuzkümmel, Pfeffer, Salz, Pfefferminze, Petersilie

50 gr. weicher Schafskäse, 10%-Joghurt oder etwas Crème fraiche, Abrieb und Saft einer Limette

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Zwiebel und Knoblauch hacken und in einen Topf mit etwas erhitztem Olivenöl geben. Glasig schmoren lassen. Die roten Linsen dazu geben und leicht anrösten lassen. Einen halben Teelöffel Kreuzkümmel dazu und mit der Gemüsebrühe ablöschen. Mit geschlossenem Deckel bei mittlerer Temperatur 10 Minuten köcheln lassen.

Den Schafskäse dazu geben und alles pürieren, Creme Fraiche dazu, falls die Konsistenz zu fest ist. 5 Minzblätter und 5 Stängel Petersilie dazu geben, ebenso Limonenabrieb und den Saft. Mit Salz, Pfeffer und Kreuzkümmel abschmecken.

Dazu Möhren, Kohlrabi, Paprika, Fenchel und was auch immer in der Gemüseschublade schlummert in Streifen schneiden und servieren.

Ich hoffe es schmeckt und welch ein Wunder, ich kann jetzt auch wieder schreiben!

Guten Appetit!

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Mel’s Faustregel oder Pesto braucht nicht immer Basilikum!

Pesto Schnell noch hinterhergeschickt, zu meinem kleinen Experiment. Ihr habt mich auch nach meiner grünen Deko gefragt, dem Korianderpesto (leider habe ich meinen Rest gestern aufgebraucht, daher hier eine kleine Petersiliendeko;)). Im Moment schafft es meine Küchenmaschine nicht mehr in den Schrank. Alles wächst frisch und das Blattgrün ist jetzt so richtig saftig. Pesto jeglicher Art eignet sich als Sosse, als Käsegarnitur, für Pastasorten aller Art, als Salatdressing, für Pellkartoffeln und so weiter. Also so richtig vielseitig. Es hat zudem den Vorteil, dass es länger im Kühlschrank hält. Wichtig ist nur, dass man immer einen frischen Löffel nutzt und dafür sorgt, das eine Schicht Öl das Pesto bedeckt. Hier mein Rezept für Bärlauchpesto, Petersilienpesto, Basilikumpesto und in diesem Fall Korianderpesto. Ihr benötigt generell: Ca. 50 gr. Pinienkerne, ca. 80 gr. guten Parmesan, ca. 150 ml sehr gutes Olivenöl, eventuell 1 Zehe Knoblauch (je nach Gusto) und dann ca. 2 gute Handvoll Kräuter, wie oben genannt. Das Korianderpesto ist etwas zarter im typischen, leicht seifigen Geschmack, an dem sich die Geister scheiden. Als Pesto eindeutig neutraler als pur, also. Bitte schmeckt das Salz gut ab. Der Parmesan bringt einen eigenen, sehr hohen Salzanteil mit, hier schmeckt man die Qualität schnell heraus. Dann alles in den Standmixer geben (die Könner nehmen den Mörser). Oder püriert mit einem Zauberstab im hohen Gefäss. Das Ganze kommt dann in ein Glas mit Schraubdeckelverschluß, etwas Öl noch obendrauf und entweder sofort vernichten oder in den Kühlschrank damit. (Übrigens auch eine schöne Geschenkidee). Lasst es Euch schmecken. Immer.

Heute mal vegetarisch oder Wasser im Fleisch kann mich mal!

Eigentlich wissen wir, dass wir den Preis für Discounterartikel mitbezahlen….nämlich indem wir diesen ganzen Schrott konsumieren. Was haben wir für Skandale hinter uns bzw. was kommt noch alles? Lebensmittelampel, versteckter Zucker, Analogkäse oder eben mit Wasser aufgespritzes Fleisch, um mehr Euro mit weniger Wareneinsatz zu machen?

Die Schraube dreht sich immer weiter: gentechnisch verändertes Gemüse und manipuliertes Saatgut, damit einheimische Kartoffelsorten irgendwann nicht mehr gezüchtet werden können, sogar verboten werden. So auch in ärmeren Staaten die nur auf einjähriges Saatgut zurückgreifen dürfen, damit sie auch ja schön klein gehalten werden. Massentierhaltung, Kinderarbeit in der Textilindustrie, künstliche Aromen.

Wann seid ihr das letzte Mal bewußt einkaufen gewesen? Stammt Euer Honig aus Nicht-EU-Ländern? Habt ihr Milchmischprodukte oder Samt-Fruchtaufstriche konsumiert? Habt Ihr diesen komischen Geschmack am nächsten Tag noch im Mund, wenn ihr Chipsletten gegessen habt? Wundert ihr euch nicht, warum euer Brot nach 5 Tagen immer noch gegessen werden kann? Warum abgepacktes Fleisch nur 1,50€ kostet?

Viel Spaß, liebe Konsumenten! Wir lassen uns gerne veräppeln, auf Kosten des Preises.

Denkt mal nach, beim nächsten Einkauf. Nehmt Euch die Zeit. Fangt zumindest mal an, bewußter all das in den Einkaufswagen zu packen, was uns nach und nach krank macht.

Nur manchmal weiß ich gar nicht mehr so genau, was gut ist. Bioeier sind vom Futter der Hühner verseucht,  Obst und Gemüse wird von überall der Welt eingeflogen. Es gibt schon wieder Erdbeeren. Und seit Weihnachten Ostereier (wie alt sind die eigentlich, wenn die in den Handel kommen umd wie alt erst, wenn Ostern ist?). Kommt ihr auch so durcheinander, was jetzt gerade genießbar ist und ohne Hilfsmittelchen gewachsen? Ich verliere den Überblick, will mein Gemüse aus eigenem Anbau essen, aber wo bekomme ich richtiges Saatgut her? Wo ist ein guter Anfang und was ist ein genießbares Ende?

Dazu kann ich nicht „bon appétit“ sagen! Das bleibt im Hals stecken.

Coq au vin, Kokowääh oder besser nicht à la Til Schweiger!

Meine Einstellung zu Fleisch und Geflügel ist ganz klar. Alles in Maßen und wenn, dann herkunftssicher. Ich fasse ungern rohes Fleisch an, zerteile und putze es. Auch ein Grund, warum ich selten Fleischgerichte koche.

Was macht ein Franzosenkind, wie ich es bin, am liebsten? Gerne das Frischgekaufte vor Ort schon portionsbedingt bearbeiten lassen, so dass ich es nur noch mit spitzen Fingern waschen und trocknen muss.

Ein Klassiker für ganz liebe Freunde und Leckerschmecker, auch weil es sich so gut vorbereiten lässt, ist das Rotweingericht Coq au Vin. Noch beliebter hierzulande ist das Nationalgericht durch den deutschen Spielfilm von (Vorsicht Ironie:) meinem Lieblingsschauspieler Til Schwieger „Kokowääh“, der meiner Meinung nach auch besser nur in Lautschrift oder Pantomime spielen sollte.

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Auf die Einkaufsliste gehört wie folgt:

8 Hähnchenschenkel bester Qualität

250 gr Schalotten

100 g Speck oder gut getrocknete Salami

1 Kräuterbund aus Lorbeere, Thymian und Rosmarin

Glatte Petersilie, Karotten

2 El Schmalz, in meinem Rezept Gänseschmalz

4 cl Cognac

1 Flasche kräftiger französischer Rotwein (wahlweise darf es zähneknirschend auch ein italienischer sein, wie auf dem Foto)

2 Knoblauchzehen

etwas geriebene Muskatnuss

etwas Zucker, Meersalz und Pfeffer

Mehl zum Bestäuben

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Nun zum pro cedere:

Das Geflügel kräftig waschen, abtupfen und auf ein Brett legen. Jetzt salzen, pfeffern und mehlen. Ich bereite das Ganze gerne im Gänsebräter zu. Natürlich sollte man, wer ihn hat, einen guten gusseisernen Topf nehmen (für die Anschaffung war ich bisher zu geizig, steht aber auf der Einkaufsliste). Da ich möglichst alles gleichzeitig anbraten möchte und dem Rotwein viel Platz geben möchte, eignet sich der Bräter hier am Besten.

Zwiebeln und Karotten putzen, wobei die Karotten nur grob geschnitten werden. Speck oder Salami auch nur in grobe Stücke teilen.

Nun etwas Schmalz erhitzen. Zwiebeln und Salami kräftig anbraten und herausnehmen und beiseite stellen. Das restliche Fett erwärmen und nun das Geflügel kräftig anbraten.

Mit Cognac ablöschen und aufkochen lassen. Nun den Kräuterstrauß, die Karotten, den Knobi dazugeben und dann mit Rotwein aufgießen (natürlich muss der Koch während des Kochvorgangs mehrmals den zuvor aus der Flasche entwendeten Rotwein probieren ;).

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Salzen, Pfeffern und einen Hauch Muskatnuss dazu.

Jetzt kommt der Deckel druff und ab jetzt viiiiiiiel Geduld bei kleiner Flamme. Zwischendurch kann man immer mal wieder ein Nässchen nehmen und probieren.

Nach ca. 1/1/2 Stunden den Kräuterstrauß und das Fleisch entnehmen. Die Sosse nun bei geöffnetem Deckel und großer Hitze einreduzieren lassen. Nachwürzen.

Um die Sosse etwas zu binden, zerdrücke ich einige der durchgegarten Karottenstücke, um die Stärke freizusetzen. Zum Schluss alle Zutaten wieder in den Topf geben und für 20 Minuten wieder leicht erhitzen.

Dazu Baguette servieren. Mein Französischlehrer stand früher vor uns und erklärte jedesmal: „Das Baguette ist kein modisches Accessoire unter dem Arm eines Franzosen sondern ein wesentlicher Bestandteil der französischen Küche – das SOSSENSCHWÄMMCHEN.“.

In diesem Sinne – BON APPÉTIT!!!

Coq au vin -der Klassiker

Coq au vin -der Klassiker

(Dieser Blogpost sollte eigentlich irgendwann später einmal erscheinen. Da ich aber dieses Gericht gerne das nächste Mal mit einer guten Freundin kochen würde, dieser aber seit einigen Stunden das normale Leben unmöglich ist, widme ich es ihr heute schon. Küsse ins Marais-Viertel! Ich denke an Euch!#JeSuisCharlie)