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  • Mal wieder Polen oder es war ein Geschenk mit Doppelschleifchen

    Mal wieder Polen oder es war ein Geschenk mit Doppelschleifchen

    Runde Geburtstage – ein Segen und ein Fluch zugleich! Diesmal war es die magische Mischung aus der weltbesten Geschenkidee, einer Prise Zufall und einer ordentlichen Portion Hartnäckigkeit, die uns auf einen Kurztrip brachte, den ich so schnell nicht vergessen werde.

    Das Geschenk? Gemeinsame Zeit! Und wo verbringt man die am besten? Natürlich irgendwo anders. Also haben wir uns durch einen wahren Dschungel an Terminen, Flughäfen, Zielen, Möglichkeiten und Wünschen gewühlt – und am Ende blieb Gdańsk übrig. Warum? Zum einen hatte ich die Stadt in bester Erinnerung, zum anderen weckte sie bei meiner Reisebegleitung wunderbare Familienerinnerungen. Perfekte Mischung!

    Ich bin bei Städtereisen eher der spontane Typ. Klar, eine kleine Bucketlist schadet nie, aber das wahre Erleben einer Stadt passiert doch eher im Hier und Jetzt. Einfach eintauchen, mit den Menschen quatschen, sich Tipps geben lassen und vor allem dort essen, wo auch die Einheimischen hingehen.

    Gesagt, getan! Dortmund war unser Startpunkt, die Flugzeiten – sagen wir mal – interessant, aber hey, wer Abenteuer sucht, nimmt eben auch mal den günstigsten Flug mit. Ein kleiner Tipp am Rande: Haltet euch wirklich an die Gepäckmaße! Wenn der Flieger voll ist, schauen die Airline-Mitarbeiter da ganz genau hin, und unnötige Gebühren für Übergepäck tun einfach unnötig weh.

    Kaum hatten wir uns in die sportlichen Sitzreihen gefaltet, vergingen die knapp 70–80 Minuten Flugzeit wie im Nu. Die Landung um 19 Uhr war butterweich, der Himmel wolkenfrei – Postkartenwetter! Mein Sitznachbar? Ein neugieriger kleiner polnischer Junge, der aber mit mir eine Runde Uno spielte – zum Glück braucht man dafür keine großen Sprachkenntnisse. Apropos Atmosphäre: Der Geruch im Flieger hatte eine ganz eigene Note – eine Mischung aus Cabanossi und Wodka, dazu ein fröhliches Stimmengewirr. Willkommen in Polen!

    Kaum den Boden berührt, ging es zügig aus dem Flieger – schließlich wollten wir nicht in der ewigen Schlange der gemächlichen Aussteiger landen. Ein kurzer Blick auf die Uhr: Perfektes Timing! Der Flughafen in Danzig ist angenehm überschaubar, also keine endlosen Wege oder Verirrungen. Koffer hatten wir eh nicht dabei, also direkt raus und ab ins Abenteuer!

    Unser erster Halt? Natürlich der Klassiker: die Taxi- oder Bahnfrage. Schnell entschieden – Uber ist in Danzig supergünstig, also ins nächste freie Fahrzeug. Keine zwei Minuten später saßen wir in einem Wagen mit einem Fahrer, der zwar wenig Englisch sprach, aber mit einem freundlichen Nicken und einem temperamentvollen Fahrstil glänzte. Aber hey, wir wollten ja Abenteuer!

    Die Fahrt in die Stadt dauerte etwa 20 Minuten – genug Zeit, um die ersten Eindrücke aufzusaugen. Danzig bei Nacht ist einfach eine Augenweide: beleuchtete Gassen, charmante Altbauten und eine Atmosphäre, die zwischen entspannt und lebendig schwankt. Unsere Unterkunft? Ein kleines, stylisches 2-Zimmer-Apartment mitten im Zentrum – perfekter Ausgangspunkt, um direkt ins Getümmel einzutauchen.

    Die Unterkunft wurde über airbnb gebucht. Verborgen hinter Graffiti und Holztür, viele ungleiche Stufen hinauf ins dritte OG. Schlüssel im Minitresor, hinter der Tür zwei Altbauräume, geschmackvoll wie minimalistisch eingerichtet. Kleine Details, schöne Bücher und Naive Kunst, die einfach passte. Wir haben uns sofort sehr wohl gefühlt.

    Erste Mission: Essen. Denn Uno-Spielen im Flieger verbrennt offensichtlich Kalorien (zumindest fühlt es sich so an). Also nichts wie raus auf die Straßen, auf der Suche nach einem guten Lokal. Wir wollten echtes, ehrliches Essen. Und genau das fanden wir relativ schnell. Cleane Bars und Schlangen vor den Restaurants ließen wir liegen– irgendetwas zog uns magisch in dieses Restaurant.

    Überall hing Grün von den Wänden, auf der Toilette wurden Märchen vorgelesen, es hatte was von Hexentrank und cooler Bar.

    Generelll haben wir die Erfahrung gemacht, dass mindestens Eine(r) vom Personal mindestens Englisch spricht, manchmal sogar etwas Deutsch. Wir kamen gut durch die polnische Speisekarte, zwei, drei Vokabeln, kann man sich ungefähr übersetzen, alles andere ist einfach Glückssache und wird trotzdem köstlich.

    „You have to say Abracadabra!“ sagte man uns, als der Apéritiv kam. Eine kleine Schale Stickstoff hüllte unseren Tisch in eine Nebellandschaft. Witziger Effekt.

    Wir bekamen Flädle Carbonara und mit Steinpilzen, Mehlspeisen sind ein Muss in Polen (wer mich kennt, weiß, dass das mittlerweile etwas herausfordend für mich ist. Augen zu und durch!). Es war wirklich lecker.

    Wir erfuhren, dass wir den Eröffnungstag des Restaurants erwischt hatten und holten uns ein paar Tipps für das Abendprogramm. Hätten wir gar nicht gebraucht….

    Mit vollem Bauch und zufriedenem Grinsen spazierten wir noch ein wenig durch die Stadt, ließen uns vom Flair treiben und machten erste Pläne für den nächsten Tag. Aber eines war jetzt schon klar: Danzig, du gefällst uns!

    Für die Flädle:

    • 150 g Mehl (405)
    • 300 ml Milch
    • 4 Eier
    • 1/2 TL Salz
    • Öl zum Braten

    Dazu typische Saucen wie Carbonara oder hier im Bild, Steinpilze und Geflügel.

    Das Essen musste verdaut werden und wir liefen an der Gastromeile, direkt an der Mottlau. Wir kamen wir noch an zahlreichen richtig frischen Restaurants und Bars vorbei, buntes Treiben auf allen Straßen, internationales junges Volk war unterwegs, einfach eine sehr nette Stimmung.

    Red Dog Karaoke

    Das Kellerfenster, KARAOKE im Legendary Red Dog Saloon.

    Ein Kellerfenster und laute Musik – das klang vielversprechend. Also folgten wir den vibrierenden Bässen und landeten im Legendary Red Dog Saloon, einer Karaoke-Bar, die ihrem Namen alle Ehre machte. Die Sänger? Erstaunlich ernsthaft. Während wir uns noch unschlüssig an der Bar aufhielten, lieferten polnische Talente auf der Bühne Performances ab, die zwar mitwippen ließen, aber die Stimmung sprang nicht so richtig über.

    Doch dann – ein Gamechanger! Eine Horde von etwa 15 gut gelaunten Schweden, mitten in einem feuchtfröhlichen Junggesellenabschied, gesellte sich zu uns. Danzig ist für sie quasi das Mallorca des Nordens – schnell erreichbar, günstig und perfekt für legendäre Wochenenden.

    „Wisst ihr, wie man hier Songs auswählt?“ – fragten sie uns. Klar, mit unserem Blick für die Bar und das Anmeldesystem konnten wir helfen. Es dauerte nicht lange, bis sich die ersten von ihnen ans Mikro trauten: Sweet CarolineABBA – natürlich mit Perfektion und Inbrunst vorgetragen. Wir hatten also eine musikalische Messlatte, die irgendwo zwischen Eurovision und Welthit lag.

    Und dann gab es kein Zurück mehr. Plötzlich standen wir alle zusammen an der Bar und schmetterten italienische Schmachtfetzen von Al Bano & Romina Power, gefolgt von Robbie Williams – zum Glück mit stimmgewaltiger schwedischer Unterstützung. Es war laut, es war chaotisch, es war wirklich lustig!

    Irgendwann kippte das Gespräch am Tisch in eine wilde Mischung aus Schwedisch, Englisch und kreativer Gestikulation – nennen wir es Schwenglisch. Und als wir merkten, dass die Verständlichkeit im Verhältnis zum Alkoholpegel sank, zogen wir lieber weiter. Die Nacht in Danzig war noch jung!

    Und wieder war es ein Kellerfenster, das uns magisch anzog – diesmal führte es uns ins Studio No 1. Ein kleiner, aber stilvoller Club mit genau der richtigen Mischung aus gemütlich und extravagant: Ein riesiger, feudaler Perserteppich auf dem Boden, ein paar lässige Sofas zum Versacken, eine alte lange Bar für die flüssige Energiezufuhr und natürlich das Herzstück – das DJ-Pult.

    Das Publikum? Ein wilder Mix aus Einheimischen, Touristen wie uns und einer Gruppe amerikanischer Studenten, die den DJ feierten. Und ehrlich gesagt? Der Typ hatte es drauf, nicht rund, aber der Stimmung tat es keinen Abbruch!

    Die Playlist? Ein musikalischer Ritt durch die Jahrzehnte: 80er-Jahre-Hymnen, dann ein plötzlicher Sprung zu Frank Sinatra, gefolgt von House-BeatsSalsa und Hip-Hop. Alles wurde wild über das Mischpult gejagt – und landete genau dort, wo es hingehörte: auf der Tanzfläche.

    Hier galt: Regeln? Gibt es nicht! Ein Songwechsel? Einfach ein neuer Grund zum Feiern. Und wir? Mittendrin.

    Nette Gesellschaft

    Wir tranken uns noch ein letztes Getränk – der krönende Abschluss eines völlig ungeplanten, aber perfekt verlaufenen Abends. Wir feierten noch ein paar Songs mit, und genossen die Atmosphäre, bis es schließlich Zeit war, den Heimweg anzutreten.

    Als wir endlich in unserer Stube ankamen, war Mitternacht längst passé. Die Stadt schlief noch nicht, noch lange nicht– aber wir dann bald. Der erste Abend verlief schon anders als geplant, aber schon so ziemlich so, wie wir es uns gewünscht hatten.

    Der nächste Morgen kam dann doch schneller als erwartet – typisch für Nächte, die ein bisschen länger und besser waren als geplant. Unsere Unterkunft hatte zwar eine top ausgestattete Küche, aber ganz ehrlich: Mehr als Kaffee und Tee selbst zuzubereiten, stand nicht auf unserer Agenda.

    Zum Glück hatten wir auf dem Rückweg am Vorabend eine vielversprechende Frühstücksmöglichkeit entdeckt – ein uriges, holzvertäfeltes Restaurant, das eigentlich für seine Pierogi bekannt war. Der Clou? Es ging mindestens drei Kelleretagen nach unten, ein echtes Labyrinth aus Gemütlichkeit und Küche. Alles war hier hausgemacht: Eintöpfe, Marmeladen, Saucen – und das Beste daran? Man konnte sich die Köstlichkeiten auch direkt im Glas mitnehmen.

    Unsere Wahl fiel auf ein rustikales Rühreibrot, dazu Tee, Kaffee und frischen Saft. Das Brot? Ein echtes Schwergewicht – kompakt, kross in der Pfanne angeröstet und perfekt als Unterlage für das cremige, buttrige Rührei. Und als Bonus gab es eine exzellente Teeempfehlung von Alex, unserem sympathischen deutschsprachigen Kellner.

    In Polen wird Tee wirklich zelebriert – aber nicht in der klassischen Art, wie wir es gewohnt sind. Nein, hier wird Tee eher als Infusion in all seinen erdenklichen Varianten serviert, vollgepackt mit Kräutern, Früchten und einer Menge Liebe. Frische Minze? Natürlich! Dazu kommt noch eine ordentliche Portion Zitronensaft oder ein paar Scheiben Orange, vielleicht noch eine Zimtstange, Anis oder Himbeersirup – und vielleicht auch ein paar Beeren obendrauf.

    Und weil es so lecker war, konnten wir natürlich nicht anders und bestellten noch eine Portion Marmelade nach. Diese war einfach zum Reinlegen – süß, fruchtig und mit einer hausgemachten Konsistenz.

    Dann hieß es ab in die Sonne, wir wollten zum Hafen, weiter durch die Allstadt, um dann anschließend mit der Bahn nach Sopot zu fahren, dem Küstenort und „Sylt“ Polens.

    Architektonisch hat man den Hafen ziemlich gut aufgewertet. Die typischen Ziegelfarben und hohen schlanken Häuser nachgeahmt. Alles passt zusammen, zumindest in der City. Zahlreiche Kirchen kan man erkunden, alte Straßenzüge, die sich dem Bernstein widmen. Überall gibt es einfach nettes Gepflegtes zu entdecken. Generell ist die Stadt sehr gepflegt und sauber.

    Nach einigen Kilometern zu Fuß landeten wir schließlich am Bahnhof. Am Schalter bekamen wir unsere Tickets, und kaum 15 Minuten später standen wir schon in Sopot – der geschichtsträchtigen kleinen Kurstadt, die irgendwie ein bisschen noch mehr nach Urlaub roch.

    Vom Bahnhof aus ging es direkt zu Fuß ans Wasser – uendloser Sandstrand, Sonne ohne Ende. Doch der eisige Wind erinnerte uns daran, dass es doch noch Winter war. Aber das konnte unsere glückseligen Gefühle nicht trüben. Mit heißem Kaffee in der Hand starrten wir einfach aufs Wasser, bis wir so richtig, aber so richtig durchgefroren waren. Manch einer sprang zum Eistauchen ins Wasser, wir mußten aus dem Wind raus.

    Am Kurhaus gab es Touri-Zeugs, eine Eislaufbahn und Waffeln mit Sahne. Wieder Mehl, so langsam wurds kritisch .). Das besondere an den Waffeln ist nicht die Waffel selbst, sondern die dicke, cremige Sahne, aber ohne einen Fettfilm auf der Zunge zu hinterlassen. Hier bekamen wir noch ein windgeschütztes Sonnenplätzchen, damit meine Begleitung in Kindheitserinnerungen mit Sahne schwelgen konnte. Falls irgendwer weiß, wie man Sahne so hinbekommt, gerne her mit den Ratschlägen.

    Danach war uns wieder nach Tee. Sopot hat unendlich viele Cafés und Restaurants, die waren bei dem Wetter alle überlaufen. so gingen wir etwas weiter in den Ort hinein. Schließlich wollten wir uns auf uns verlassen, jede Tür, die wir bislang aufmachten, war die richtige für uns. So sollte es auch diesmal sein.

    Wir öffneten die alte Holztür zum Dwie Zmiany. Eine Mischung aus Kunstgalerie, Café, Kulturzentrum und Workspace, mit fantastischen Getränken und toller Stimmung. Wer die Begleitumstände kennt, warum Christina und ich uns so richtig kennengelernt haben, weiß, dass wir Malerei, kunstm, bilder unst Stilrichtungen einfach lieben. Wir wärmten uns bei Teekreationen so richtig auf, haben die Bilder in uns aufgesogen und machten uns nach zwei Stunden wieder auf, zurück nach Gdansk.

    Der kleine Bahnhof von Sopot hat keinen Bahnhofsschalter, um Tickets zu lösen. Am Automaten zahlt man mit Karte und hat die Fahrkarten dann auch darauf gespeichert. Nur für den Fall, dass Ihr mal auf zwei Frauen trefft, die am diesem Automaten nach dem Ausdruck suchten…nur mal so.

    In Gdansk wieder angekommen mußte dringend eine heiße Dusche sein, wir waren durchgefroren und durch den Wind. Und Hunger stellte sich ein, mein Frühstück war schon etwas her. Wir wollten typische Küche, aber so richtig typisch.

    Weiter rein ging es für uns in die Altstadt. Die schmalen Gassen haben im OG meistens ein Restaurant, dazwischen Ebenerdig eine Tür, die in einen Club oder ein weiteres Restaurant führt. Hier sprach uns auf den ersten Blick aber nur etwas für später an. Gelandet sind wir in einem Hotel_Restaurant mit typischen Speisen.

    Nach der kohlenhydratreichen Zeit, mußte ich hier etwas auf Fleisch und Salat ausweichen, aber Christina hatte Heißhunger auf:

    Polnische Brotsuppe (Zurek)

    ALLGEMEIN:

    100 g Speck (geräuchert)
    100 g Würste (geräuchert)
    100 g Zwiebeln
    2 Stk. Knoblauchzehen
    1 Prise Majoran
    2 Stk. Lorbeerblätter
    50 ml Saure Sahne
    1 Prise Salz
    1 Prise Pfeffer

    BRÜHE AUS:

    500 g Schweineknochen
    100 g Suppengrün
    1½ Liter
    Wasser
    Salz
    Pfeffer
    4 Stk. Brötchen

    Schneide Speck und Wurst klein, und würfle Zwiebel und Knoblauch. Brate den Speck an und hebe das Fett auf. Füge dann Wurst, Zwiebel und Knoblauch hinzu. Lösche mit Brühe ab und gebe die Gewürze dazu. Lass alles bei schwacher Hitze köcheln. Würze mit Salz und Pfeffer. Mische etwas heiße Suppe mit der sauren Sahne, rühre gut um und füge dann die Sahne zur Suppe hinzu.

    Anrichten: Schneide den oberen Teil der Brötchen ab und nimm das Innere vorsichtig heraus. Röste die Brötchen im Backofen knusprig. Fülle die Suppe hinein und setze den Brötchendeckel darauf. Heiß servieren.

    Es war seeehr lecker, mächtig und gut, aber das Personal war etwas gelangweilt, daher hier mal keine Verlinkung. Der Preis war durchaus ok und wir verließen unsere Gastgeber.

    Wieder vorbei an den zahlreichen Bars, die sich mittlerweile so richtig füllten. Einlassschlangen bildeten sich, doch zum Glück hatten wir A) keine Zeit und B) keine Lust auf das Gedränge. Doch die Keller lockten uns – wir lugten hier und da mal neugierig rein, ob wir „eine geheime Welt“unsere“ Bar hier entdecken könnten.

    Kurz bevor wir uns endgültig auf den Heimweg machten, spazierten wir noch einmal die Gastromeile entlang – der Versuch, noch ein kleines Nässchen zu bekommen, ließ uns natürlich nicht los. In der kleinen Foodhalle wollten wir unbedingt nochmal einen Blick auf die Hamburger und den Prosecco werfen, die fürs nächste Mal vielleicht ein Thema werden sollten. Doch der Mix aus Temperatur, Lautstärke und Fritteusen-Fettgehalt war uns nach dem bereits üppigen Mahl etwas zu viel.

    Aber irgendetwas zog uns plötzlich die Treppe nach oben – der Hinweis auf eine Bar. Wir folgten der Einladung, die Türen öffneten sich und wurden von überaus freundlichem, beanzugtem Personal begrüßt. Ein Herren legte uns den Weg zur Sassy RoofTopBar frei. Hm, an uns hinuntergeschaut haben wir dan n selber. Das kleine Schwarze? Eher nicht. Angesichts der Temperaturen und des Anlasses waren wir eher sportlich unterwegs, und es war schon 22:30 Uhr. Doch die Herren schienen unsere Blicke genau zu deuten, grinsten uns an und versicherten uns, dass wir absolut „richtig“ angezogen wären. Na gut, dann eben so!

    Wir wurden also von einem weiteren Beanzugten zur Garderobe geleitet (der Eintrittspreis war so unspektakulär, dass er kaum der Rede wert war), und dann ging es weiter – natürlich auch wieder beanzugt – zum Fahrstuhl. Ein weiterer Beanzugter fragte höflich, ob er unsere Handtaschen inspizieren dürfe, was in Anbetracht der exklusiven Lage der Bar für uns kein Problem war. Doch im Fahrstuhl dann ein kleiner Twist: Der Mann im Anzug wollte uns unbedingt erklären, dass unsere Taschen nicht auf Waffen, sondern auf Alkohol durchsucht werden müssten. Naja, wir hatten ja keine Lust, Eulen nach Athen zu tragen, aber lassen wir das mal lieber so stehen.

    Die Fahrstuhltüren öffneten sich, und eine Soulstimme begrüßte uns, die uns sofort Gänsehaut machte. Durch einen riesigen Dinerraum, vorbei an der Bühne mit der tiefen SingStimme, wurden wir weiter in den Privat-Bereich geführt. Moment mal, Privat-Bereich? Ein Privat-Schild war doch ein bisschen ungewöhnlich, oder? Aus dem Alter der Groopies sind wir schließlich schon lange raus.

    Wir betraten den Barraum, mit 8 Tischen, unglaublich toller Musik und Drinks, die einfach nur gut waren. Einen Ausblick kann man aus der Bar nicht erwarten, dafür gab es im Inneren auch viel zu viel zu sehen. Die Tische waren alle besetzt, und überwiegend hörte man polnische Gespräche um uns herum. Unser Outfit war definitiv passabel, und dennoch konnte man sich gut vorstellen, dass nach Mitternacht die Hackenhöhe der HighHeels zunahm und die Anzüge nicht mehr nur beim Personal zu finden waren. Das größte Highlight war für uns allerdings das kleine WC.

    Es wurde wieder nach Mitternacht und wir beließen es bei unseren Erfahrungen. Ein kleiner Spannungsbogen lag noch vor uns und denn Flieger startete am nächsten Morgen um 8 Uhr.

    Wir hatten bei dem Taxifahrer auf der Hinfahrt ein Taxi für den Rückweg vorbestellt. Die Frage war nun, ob die Vereinbarung tatsächlich standhalten würde. Die Nacht war jedenfalls kurz – ob es am Espresso Martini lag, den vielen Eindrücken oder dem doch etwas schwereren polnischen Essen, das haben wir nie so ganz rausgefunden. Jedenfalls klingelte um halb fünf der Wecker. Zum Glück gab es für uns nicht viel zu packen, aber Kaffee und einen superpünktlichen Taxifahrer, der uns mit klassischer Musik begrüßte. Auch das hat reibungslos geklappt.

    Zum Schluss sind noch die Ledersessel mit Massagefunktion im Flughafen erwähnenswert, die wir 40 Minuten belagert haben, oder die Karamellbonbons aus dem RiesenDuty-Free. Ein Traum. Zum Abschluss gab es sogar ChiaSamen mit Kokosmilch und frischem Obst.

    An dieser Stelle – danke Tine. Ohne Dich wäre ich nicht wieder so schnell in dieser tollen Stadt gelandet, die um diese Jahreszeit noch nicht so überlaufen, aber dafür lebens- und liebenswert ist. Das Doppelschleifchen war also nicht nur für das Geschenk, sondern auch, dass Du einfach dabei warst.

    Wir haben die Tage so genießen dürfen, es passte alles, sogar die Schwedischkenntnisse. Wir kommen schnell wieder, diesmal mit Kulturansatz, den wir in den paar Stunden total vernachlässigt haben. Im Hafen gibt es noch so viel zu sehen, Museen gibt es reichlich und das Umland hat natürlich erlebbare Geschichte.

    Nur etwas Glutenfreies muss ich mir mitnehmen – für den längeren Aufenthalt :).

  • Lasagne oder Soulfood geht auch ohne!

    Zu einem speziellen Familiengericht zählt die Lasagne. An grauen und trüben Tagen, so wie heute einer war, passt kein besseres Gericht in den Tagesablauf: Lange schlafen, spät frühstücken, nur Kaffee zum Mittagessen und dann anfangen, zu kochen.

    Mis en place!

    Aus dem kleinen Alltag in Italien weiß ich, dass spätestens um 11 Uhr morgens der Tomatensugo für das Mittagessen auf dem Herd stehen sollte. Ein guter sämiger Sugo muss sehr lange auf kleiner Flamme reduzieren, erst dann entwickeln alle Aromen eine Harmonie. Die Säure der Tomaten, Chili, die Kräuter, Salz, der Rotwein und etwas Zucker, um die Säure abzumildern.

    Mea culpa- Dosentomaten!

    Für eine durchschnittliche Lasagnenform benötigt man circa 500 gr. Hackfleisch. Oder auch nicht. Seit ungefähr 2 Jahren kann ich gut und gerne auf Fleisch verzichten, wenn der Eigengeschmack des Fleisches in der Summe eh untergeht. Ich bekenne mich, ich probiere veganes Hack aus. Zugegeben, an den Geschmack kommen alle Produkte nicht heran, aber die Konsistenz ist nicht zu unterscheiden. Heute im Gebrauch, Unilever, Hick-Hack- Hurra, ungewürzt. Die Fleischalternative lässt sich nach gleichem Rezept zubereiten.

    Für die Sauce: 2 Zwiebeln, 3 Knoblauchzehen, 500 gr veganes Hack, Tomatenmark, 100 ml Rotwein, Chili, Salz, Pfeffer, Olivenöl, Zartbitterschokolade, Oregano, Rosmarin fein gehackt, 2 Möhren, Rosmarin, 2 große Dosen geschälte Tomaten, ein Hauch Zucker, je nach Säure

    Zwiebeln fein hacken, ebenso Möhren, Knobi schälen und Knolle mit dem Messer plattdrücken. Alles in Olivenöl anrösten, am besten in der Eisenpfanne, um den fehlenden Eisenmangel im fleischlosen Gericht wieder etwas wettzumachen.

    Danach Tomatenmark und Kräuter dazu, gut rösten, bis es homogen Farbe nimmt. Die Röstung finde ich besonders wichtig, damit die Kräuter im sonst faden Hickhack eingeschlossen sind und man auf eine krosse Masse beißen kann. Würzen und dann mit dem Rotwein ablöschen. nun die Dosentomaten (geschält und ganz) dazu. Ohne schlechtes Gewissen. Gute frische Tomaten bekommt man tatsächlich mittlerweile nur noch im Gastronomiegroßhandel und das idealerweise im Spätsommer. Es ist Januar und in Dosentomaten wurde das Aroma des Sommers eingeschlossen. Die Temperatur etwas hochdrehen und reduzieren lassen. Würzen. Nun ein Stück Bitterschokolade für die Sämigkeit dazu, alter Maya-Trick für Bolognese und Chili, und Rühren. Dabei hörte ich ein Mini-Podcast für italienische Schimpfwörter 😅 und alternative Anwendungen. Passte.

    Den Ofen vorheizen, ich fange bei 180 Grad Ober- und Unterhitze an.

    Béchamel: Butter, Mehl, Milch, Salz, Pfeffer, Muskatnuss

    Nun etwas Béchamel-Sauce ansetzen. Hier möchte ich mich mengenmäßig nicht festlegen. Weizenmehl und ich mögen uns nicht, daher sind die Nudelplatten schon Ausnahme für mich. Butter und Mehl anrösten, bis die Masse Farbe nimmt, mit Milch löschen und würzen. Salz, Pfeffer, wer mag, noch Muskatnuss dazu.

    300 gr. geriebenen oder gehackten Käse, würzig

    Lasagneplatten

    Auf den Boden der Auflaufform Béchamel- und einen Suppenlöffel Sugo vermengen. Etwas Parmesan oder Cheddar darüber, die ersten Nudelplatten zart andrücken. Hier ist Gefühl angesagt, alles muss bedeckt sein, die Sauce schön homogen flüssig. So arbeiten man sich lagenweise nach oben, bis zur letzten Nudelschicht. Wichtig: auch die Ecken sollten gut getränkt sein, damit sie zum Schluss nicht austrocknen.

    Circa 25 Minuten sollte alles schön im Ofen brutzeln, die letzten Minuten drehe ich auf 220 Grad für die Bräunung des Käses nach.

    Käse: Auch hier ist vieles möglich. Ich persönlich mag weniger Tütenkäse, aber Parmesan allein ist zu trocken. Cheddar, Bergkäse, ein alter Gouda oder eine Kühlschrankaufräummischung tuns auch.

    Und alles nach dem Motto: che chazzo, con amore e tempo. Mit viel Zeit und Liebe, immer wieder abschmecken, laut zur Musik singen, fluchen und heiß essen. Lasagne ist ein Pandemiegericht. Definitiv!

  • Apfelpfannkuchen oder mein erstes Mahl!

    Apfelpfannkuchen oder mein erstes Mahl!

    Meine Mutter war schon immer voll berufstätig, auch nach der Geburt von meiner Schwester und mir. Hat alles Vor- und Nachteile, mein Vorteil war, ich war relativ schnell selbstständig. Ein weiterer Vorteil, aufgrund der Aufsichtspflicht, aber des Präsenzunterrichts meiner Mama in der Sporthalle, wurden wir ab und an mal “geparkt”:

    Bei Nachbarn, Freunden, ehemaligen Arbeitskolleginnen meiner Mutter oder natürlich bei “Omma Soffi”, meiner Oma, die im gleichen Haus wohnte, wie wir.

    Es war mal wieder Elternsprechtag, meine Oma unterwegs und ich sollte nach der Schule zu “Tante Gisela”, zwei Häuser weiter. Tante Gisela isst gerne, kocht allerdings nicht so gerne und war mit mir Grundschulkind küchentechnisch etwas überfordert. Nach meinem Essenswunsch gefragt, sollten es Apfelpfannkuchen werden. (Hätte ich damals gewusst, welche Herausforderung das für meine Gisela war, hätt ich mir besser Rührei gewünscht). Fakt ist, sie kannte kein ultimatives Rezept, dieses Internet gabs noch nicht, also wurde ich damals nach dem Rezept gefragt:

    Also hier die mittlerweile erwachsene Version von Mels Pfannkuchen:

    • 200 g Mehl
    • 2 EL Zucker
    • Grand Marnier
    • Salz
    • 4 Eier
    • Mineralwasser
    • 250 ml Milch
    • 2 Äpfel, saftig
    • 4 TL Butter
    • Puderzucker
    • Zimt, gemahlen

    Zubereitung

    • Mehl, Zucker und 1 Prise Salz mischen, mit Eiern und Milch zu einem glatten Teig verrühren. Teig ca. 10 Minuten quellen lassen. Einen Schuss Sprudelwasserkurz vor Verbrauch dazu, mit einem Löffel unterheben. Äpfel waschen, Kerngehäuse durchstechen und in dünne Scheiben schneiden.
    • Apfelscheiben in Butter und Zucker kurz karamellisieren lassen und mit Grand Marnier ablöschen.
    • 1 TL Butter in einer Pfanne schmelzen, ¼ des Teiges in die Mitte geben und nach außen verteilen. ¼ der Apfelscheiben auf dem Teig verteilen und Teig zugedeckt ca. 1 Minuten stocken lassen. Pfannkuchen wenden ( vielleicht mit Hilfe eines Tellers) und 1-2 Minuten backen. Auf dieselbe Art mit den restlichen Zutaten 3 weitere Pfannkuchen backen.
    • Vor Genuss mit Puderzucker und etwas Zimt servieren.

  • Buletten oder Soulfood für Alle

    Feierabend, nach einem langen Tag. Der Kühlschrank ist leer, der Herd ist kalt, die Miniausgabe der Familie lechzt nach einer warmen Mahlzeit, außerhalb von Fast-Food. Ja, das gibt es auch im zarten Alter von 16 Jahren.

    Wir sind die schnelle Speisekarte durchgegangen, von TK bis Bratwurstresten war alles dabei – der Abend schreit nach Buletten, Frikadellen oder Frikas.

    Jawoll, selbst nach einem Tag voller Philosophie über Marmorierung von Ibérico-Fleisch, Tee-Vorlieben, Weinanbaugebieten und Rinder-Aufzucht, haben wir auch in diesem Haushalt Hungerstrecken und Sehnsucht nach geschmorrten Zwiebeln, Rinderhack und dem Geruch nach Heimelig.

    Ich wette, jeder kann was über Frikadellen erzählen: Das Aroma von Reise im Zugwaggon, wenn jemand die Buletten aus der Tupperdose holt, der Neid im Bus, wenn der Schulkollege Muttis Reiseverpflegung auspackt, der Heisshunger in der Metzgerei, wenn die Auslage einen anlacht oder ganz persönlich, ein Freund, der immer ein Paket Senf in der Mittelkonsole hat, falls ihm ne Bulette auf der Fahrt über die Ladentheke der Raststätte wandert.

    Jetzt bin ich kein Fleischsommelier, Metzger, eher ne Niete am Grill, aber….eines der ersten Gerichte in Studenten und Azubizeiten, das in mein Repertoire gewandert ist, ist „Buletten a la Sofie Beringer“ , abgewandelt durch Toskana und eigene Vorlieben.

    500gr Rinderhack, mindestens Bio-Qualität, gerne gehackt, nicht gedreht

    Eine Scheibe dröges Brot, entweder als Paniermehl oder eingeweicht

    1 Teelöffel Senf, Salz, Pfeffer

    2 Eier

    1 halbe Gemüsezwiebel, 2 Knoblauchzehen

    Butter, Olivenöl

    Parmesan

    Nach Bedarf: Karpern, glatte Petersilie

    Ich nehme eine Eisenpfanne, da ich immer zusätzlichen Eisenbedarf habe. Ein Stück Butter schmelzen lassen, gehackte Zwiebeln und Knobi anschmoren. Vorsicht, nicht zu heiß, dann tritt Eiweiss aus (siehe Bild).

    In eine Schüssel, Hack, Eier, Brot vermengen, gut würzen, Senf, Parmesan dazu (Petersilie und Kapern dazu) und die gedünsteten Zwiebel und Knobi dazu.

    Jetzt das Wichtigste: Als Soulfood gelten bei uns nur kleine Frikadellen, mundgerecht, mit schöner Bräunung. Am liebsten werden sie in der Küche, im Stehen vernichtet – das Glas in der Hand und den Schul- und Arbeitstag besprechend.

    Heute wars soweit, mit Rotwein aus Katalunya und Limo, mal eben naschen, die Mahlzeit hat es nur fürs Bild auf den Tisch geschafft. Aber dafür ist die Motivation wieder da – auf zu neuen kulinarischen Abenteuern…

    Frikadüsen sind bei uns Finger-Food von einem Teller.
  • Il pane tedesco oder ein bißchen Wehmut!

    Il pane tedesco oder ein bißchen Wehmut!

    Nimmt man das italienische Temperament, die wundervollen Lebensmittel, die Lebenseinstellung, ‚la dolce far niente‘ und schließt den Topf mit dem Deckel der aktuellen Corona-Krise, kann man auch nur erahnen, wie es diesem Land momentan geht.

    Was bedeutet ein Lockdown für ein Land, dass eh wirtschaftlich gebeutelt ist? Armut, ein Bildungssystem, das sehr zu wünschen übrig lässt, marode Straßen, kein Arbeitsmarkt und eine minimale Rentenkasse, lassen viele Menschen in Italien von der Hand in den Mund leben. Es sei denn, sie leben von Familienersparnissen in Häusern, die vor langen Jahren gekauft wurden. Was aber passiert, wenn man keine Steuern, keine Gebühren für die Entsorgung und kein Geld mehr zum Leben hat? Man verkauft die eigenen Immobilien und Italiens Markt für Mietwohnungen fängt an zu wachsen.

    Lockdown über mindestens 6 Wochen – ein straffes Wirtschaftspaket, um die Verluste im Zaum zu halten und viel Geld aus einem umstrittenen Europapaket sollen helfen, was Jahrzehnte verpasst wurde. Es bleibt spannend.

    Was machen die Menschen hier damit? Die soziale Bindung ist Teil der Mentalität. Das Leben im großen Familienverbund (weil man alleine auch nicht überlebt, Jung unterstützt Alt und umgekehrt), das Leben in der Bar beim caffé oder apritivo, die unzähligen Restaurants und Pizzabäcker, weil mangiare geht immer, wird auf eine sehr harte Probe gestellt. Die Küsschen und herzlichen Umarmungen innerhalb der Familie und von Freunden zu jeder Gelegenheit, sie fallen von heute auf morgen weg. Kein vino auf dem Marktplatz am Abend, wenn es ab 22 Uhr langsam etwas angenehmer von der Temperatur wird. Kein Einkaufen mit der Familie mehr, kein philosophieren an der Käsetheke mit der Nachbarsfamilie. Keine langen Tafeln in den Gärten, kein lautes „Salute“ mehr.

    Ruhiger sind sie geworden, meine italienischen Nachbarn. Sogar die abendlichen Treffen auf den kleinen Marktplätzen gibt es nicht mehr. Alle Omas, Opas und Eltern bleiben zu Hause, sogar die Dorfjugend arbeitet eher im heimischen Garten mit, als auf dem Fußballplatz zu kicken.

    Aus jeder Krise wachsen Chancen, das gilt für jedes Land und jede Lebenssituation, auch unsere oder meine. Das italienische Schulsystem reformiert sich, es wird fast schneller digitaler als unseres. Stühle werden auseinandergeschoben, man trifft sich mit Abstand, um neue Projekte zu verfolgen. Ganze Dörfer gründen Selbsthilfegruppen, um ältere Bewohner besser versorgen zu können. Gemeinschaftsgärten werden bewirtschaftet, um sich regionaler versorgen zu können. Denn ja, auch in Italien gibt es holländische Tomaten und teilweise kommt der prosciutto von deutschen Schweinen.

    Ich habe etwas das Gefühl, die Italiener ergeben sich nicht mehr so ihrem System und der Politik. Die Lähmung bricht etwas auf und man nimmt einiges selbst in die Hand. Zeit genug, um zu überlegen, hatte man nun reichlich. Das aufgezwungene ‚dolce far niente‘ hat zu lang gedauert.

    Ich liebe dieses Land, auch wenn ich mir nicht vorstellen könnte, hier zu leben. Denn eines habe ich erkannt: auch vom eigenen Weinberg und den Tomaten im Garten, der nonna im Haus und der Flasche Olivenöl von den eigenen drei Bäumen kann man nicht leben. Sondern eher von den vielen Ideen, die die Italiener nun haben: Geschäftsgründungen mit regionalen Produkten, altes Handwerk (Holz und Stein) wird eher geschätzt, Schneidereien erleben einen neuen Boom, die Menschen lassen ihre Designerklamotten ändern, anstatt Geld in Billigläden zu lassen. Immer mehr SecondHand-Läden öffnen. Nachhaltigkeit ist der neue Wohlstand.

    Fürs Erste freu ich mich über das Lob meiner Nachbarn und dann freue mich für Italien, wenn die Pläne aufgehen und drücke alle Daumen, dass es aufwärts geht…!

    Hier das Rezept zum traditionellen Abschiedsessen mit den Nachbarn, alles, was ein deutsch- italienischer Kühlschrank so hergeben kann. Warum „pane tedesco“? Das toskanische Brot wird meist aus Weizenmehl, Wasser und Olivenöl gemacht. Den Brotkranz backe ich mit Vollkornmehl, Salz, etwas Buchweizenmehl, etwas Zucker und Olivenöl. Und das ist in der Toskana schon „deutsche Art“.

    Il pane tedesco‘, das nachhaltige Kühlschrank-Aufräum-Rezept:

    Gefüllter Brotkranz

    Brotteig
    1 kg Mehl
    6,25 dl lauwarmes Wasser
    30 g frische Hefe oder 3 Päckchen (
    2 gestrichene EL Meersalz
    Mehl zum Bestäuben

    In einer grossen Schüssel mit einem Teil vom lauwarmen Wasser die Hefe und den Zucker auflösen. Mehl und Salz beigeben, restliches Wasser dazugiessen. Mit einem Handrührgerät (Knethacken) zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten. Von Hand noch 1 bis 2 Minuten nachkneten. Zugedeckt bei Raumtemperatur 1 Stunde aufs Doppelte aufgehen lassen.

    Füllung
    1 Handvoll geschnittene Salamireste
    1 Handvoll geschnittene Schinken oder Speckreste
    8 grosse Eier, hartgekocht und geschält (kann, muss nicht)
    400 g Käse, irgendwelche Reste, die verbraucht werden müssen, etwas Mozzarella geht auch
    1 Bund frisches Basilikum oder Rucola
    250 g gemischtes vorgegartes oder getrocknetes Gemüse (getrock. Tomaten, geschmorrte Zucchini, Oliven, Auberginen, Karotten uvm.) Salz, Pfeffer und Olivenöl

    Den Teig mit Mehl bestäuben und zu einem ungefähr 1 m langen, 20cm breiten und etwa 1 cm dicken Rechteck auswallen. Über die gesamte Länge des Brotteigstreifens die Füllung legen. Ränder ca. 5 cm freilassen. Mit Olivenöl beträufeln, vorsichtig salzen und pfeffern. Den Teig von beiden Längsseiten über die Füllung klappen. Die beiden Enden zu einem Kranz formen. Auf ein mit Backtrennpapier belegtes Backblech legen, nochmals 15 Minuten ruhen lassen, mit Mehl bestäuben und im vorgeheizten Ofen bei 180 Grad etwa 40 Minuten goldbraun backen. Auskühlen lassen.

  • Die Masuren oder Warum Schlaf überbewertet wird!?

    Die Masuren oder Warum Schlaf überbewertet wird!?

    Einmal im Jahr für ein paar Tage weg, in einer Konstellation, in der wir sonst nicht zusammen kommen, denn Ländergrenzen und Alltag liegen nicht unbedingt nah beieinander.  Die drei Mädels und ich – unterschiedlicher können wir Vier nicht sein, besser können wir uns aber auch nicht ergänzen. Das wurde in Amsterdam schon geprobt, in der Toskana vertieft und nun, in Polen wieder bestätigt.

    Polen bedeutet für die drei anderen Mädels Heimat und Geschichte. Für mich mehr Geschichte als alles andere. Der Kommunismus, die Erzählungen vom Krieg meiner Großeltern und die gesammelten Vorurteile sollten mit dieser Reise mit Bildern ausgefüllt, nachvollziehbar und revidiert werden.

    Los ging die Fahrt von Dortmund über Hamm, mit einem Zwischenstopp in Hameln (um einen kleinen Patienten und Mitreisenden nachuntersuchen zu lassen. Wir kamen gut mit kleinen Stopps durch, die Bahn war einigermaßen frei…. bis…ja bis:

    Der vierbeinige Freund, der mittlerweile auf meinem Schoß Platz nahm, gab ungewöhnliche Geräusche von sich, jeder Atemzug fiel ihm schwer. Dazu die Buckelpiste der polnischen Landstraßen, all das tat ihm nicht unbedingt gut. Mittlerweile steuerten wir auf Mitternacht zu und Fuchs und Igel sagten sich im Nebel tatsächlich „Hallo“ – vor unserem Auto, in dem wir natürlich immer schneller werden wollten, um endlich ans Ziel zu gelangen. Bis….ja bis….die Warnleuchte anging: Ein frisch TÜV-geprüftes, junges deutsches Auto verlangte, dass wir sofort den DPF-Filter reinigen lassen. Nachts um 12, auf polnischen Landstraßen und nach unserem Entschluss, eine Klinik für den Vierbeiner in Danzig zu aufzusuchen. Nö, meinte unser Auto und drosselte den Motor. Freibrennen, jaja, alle gut gemeinten telefonischen Tipps halfen nix. Immer wieder rechts ran, Motor aus, Hund beruhigen, Füchse verjagen und weiterfahren. Nachts um drei kamen wir zur Klinik – noch nie war ich froher, ein grünes Kreuz an einem beleuchteten Gebäude zu sehen. Der Hund wurde versorgt und unsere Fahrt ging um 1/1/2 Stunden weiter an die Küste.

    Dort wartete nach Schotterpisten,  Spritzen für den kleinen Patienten mit großen Augen, übermüdeten Kaffeejunkies und plattgesessener Rückenmuskulatur, ein heißer Tee und Baisertorte sowie unsere Vierte im Bunde auf uns. Ein schnuckeliges Häuschen fanden wir vor – im Sonnenaufgang – gegen 5.30 Uhr.

    Was gibt es Schöneres, als Freunde mit ungeheurer Lebensfreude und … vier Ferienhäusern am Meer?  Richtig, Freunde mit ungeheurer Lebensfreude. Die vier Häuschen sind allerdings auch nicht zu verachten. Wer eine Reise an die polnische See plant, vielleicht kleine Kinder hat und Natur liebt, sollte hier unbedingt mal schauen. Den Kontakt stelle ich gerne her.

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    Und dann der nächste Tag, bzw. drei Stunden später: Der Zustand des kleinen Patienten wurde auf einmal besorgniserregend, die beiden Ortskundigsten machten sich sofort wieder auf den Weg in die Tierklinik – mal eben – 1/1/2 Stunden Fahrt, eine Strecke. An Schlaf war für die restlichen Zwei, mich inbegriffen, nicht mehr zu denken. Zudem verabschiedete sich Nummer Drei kurz danach für die Autowerkstatt – da war ja noch was. Das ging zum Glück und mit Familienhilfe schnell und wir konnten an die Luft – das war bitter nötig. 15 Minuten Fußlauf durch den Wald zum Strand – noch Fragen???

    (Ein Anruf aus Danzig, der kleine Patient wurde stationär aufgenommen, die zwei Mädels mußten den Schock der Fahrt kurz verdauen, die leider eine Vorlage für ein Drehbuch des Emergency-Room abgegeben hätte. Details erspare ich an dieser Stelle.)

    Da saßen wir Zwei nun – benebelt von der kurzen Nacht, benommen von den Ereignissen der letzten Stunden, ungläubig, niemanden sonst zu sehen und von der satten Sonne verwöhnt. Wären wir ausgeruhter und nicht in Sorge um den Rest, hätten wir wahrscheinlich geschrien – vor Glück.

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    Das Kleeblatt sollte am frühen Abend wieder vor Ort vereint sein und was tut man in Polen, wenn man Sorgen hat? Man geht feiern. Ernsthaft. Auch mit müden Knochen, Tränensäcken bis unter die Achselhöhle und wenig Lust auf Auto und lange Strecke. Kurz an den Spiegel, wieder Kaffee, um den Koffeinspiegel konstant zu halten und los – ab in die Salsa-Bar TAN nach Zoppot, dem lebendigen Badeort in der Danziger Bucht. Sorry, die Bilder hier entstanden nach Mitternacht ;).

    Der nächste Morgen, 7.30 Uhr, gääääääääähn. Geräusche aus dem unteren Wohnzimmer, Kaffeeduft, Gibbeln und Räumerei: Was macht man an der polnischen Küste, nach durchzechter Nacht (der zweiten!!)? Man geht Laufen…klar. Mit Freunden mit diesem Vitamin B, den Ferienhäusern, der wahnsinnigen Lebensfreude (Betonung liegt auf wahnsinnig), die gerne Eisschwimmen geht…unterliegt man dem Gruppenzwang: Ab bei 8 Grad Wassertemperatur ins Wasser – Schnappatmung, wildes Springen, Adrenalin pur. Man muss ja mitreden können, bei der abendlichen Abschlussveranstaltung der Eisschwimmer. Dann schnell heim laufen, heiß duschen und versuchen, das adrenalinische Dauergrinsen aus dem Gesicht zu bekommen.

    Besondere Geschichten gibt es noch zu den Schwanzflossen, 2 Feuerwerkskörpern, einem Bügeleisen, einem Nonnenkostüm, heimlichen Vorlieben und roten Schuhen zu erzählen, alles Ü 18 und privat bei mir zu erfragen…

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    Die Zwischenzeit bis zum Abend erfüllen wir mit Ausruhen – haha – nein, entlang der Küste geht es zu fantastischem Fisch, Sightseeing, einer alten Glasbläserei mit köstlichem Kaffee und neuen Stränden.

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    Ein „Korb“ muss noch gefüllt werden, man bringt ja schließlich zur Party etwas mit. Wein, Knabberei und was sich sonst noch so vertilgen lässt. Kurz frischmachen und dann lande ich in den 80ger Jahren, in einer Truppe, die mich so herzlich aufnimmt, als hätten wir gestern eine Eisdecke auf der Ostsee gemeinsam von unten gesehen. Es ist 19 Uhr und die Tanzfläche voll – keiner steht an der Bar oder in der Raucherecke – Disco Polo ist angesagt. Ein Wahnsinnsbuffet mit selbstgemachten Pierogi, Cremes, Dips, Salaten und Co, fantastischer Wein und lauter interessierte Schwimmer, die mit 3 deutschen Worten ganz viel Herzlichkeit rüber bringen. Vielen Dank für diese Erfahrung. Es wird wieder nach Mitternacht, meine Augen sind mittlerweile nur noch Schlitze.

    (Der Patient macht mittlerweile gute Fortschritte in der Klinik und ist dort bestens aufgehoben).

    Es wird Sonntag – wir schlafen bis 9 Uhr (hurra). Wir haben keinen goßen Plan, besuchen Familie, sind zum Essen eingeladen, sprechen über die Generationen, das Leben in Deutschland und Polen, essen Gewürzgurken und genießen die Ruhe. Der Abend wird in der Hütte noch gesellig – vom Abend keine Bilder, weil nach Mitternacht.

    Gdansk  – DANZIG, Du wunderbare, spannende Stadt

    Nach der kurzen, ersten Begegnung im Halbschlaf nach der langen Anreise hast Du mich eingefangen- ungefähr so, wie Berlin oder Hamburg. Und ja, Danzig, du hast von beiden Städten etwas:

    Ich liebe Deine Altstadt, die Farben der schlanken Häuser, die Live-Musik aus allen Ecken, die tollen Restaurants und versteckten Cafés und Hotspots.

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    Eins der Nationalgerichte ist Pierogi, die gefüllten Teigtaschen. Und wer sie in aller Form und Variantenbreite probieren möchte, dem empfehle ich das MANDU. Das junge Restaurant mit lockerem Service und Großstadt-Ambiente verfügt auch über englische Karten (ja, mit der polnischen Sprache hab ich es leider nicht so. Ich war ausnahmsweise komplett aufgeschmissen in Wort und Schrift). Dazu gerne einen „Kompott“, wie die hausgemachte Limo in Polen heißt – nicht selten sind noch eingelegte Früchte drin. Zum Abschluss Baisertorte oder Schokokuchen- falls noch was reinpassen sollte, falls nicht, einfach am Nachbartisch probieren…man ist international in Danzig. Englisch ist kein Problem. A propos, es soll hier viele englische Second-Hand-Läden geben…Shopping-Erfolge garantiert.

    Auf der Rückfahrt zum letzten Abend unserer Erlebnisreise durften wir dann den Patienten wieder mitnehmen, etwas lädiert (wie wir), aber wohlauf.

    Ich kann jedem raten, diese Reise anzugehen – die Küche ist deftig, die Menschen herzlich und haben viel zu erzählen, sind stolz auf ihr Land, kennen die Makel und sind gewillt, vieles zu verbessern – so auch die Strecke zurück nach Berlin – kaum Baustellen und gute Straßenverhältnisse.

    Mädels, ich danke Euch für die Schlitzaugen, die Lachfalten, die Lachmuskeln, die Tränensäcke, die Erlebnisse, eure Überredungskunst, die Freundschaft und bin gespannt, wohin es uns bald verschlägt…kochanie.

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  • Detailliebe oder Warum wieder das Brückviertel?

    Neulich sagte mal jemand zu mir, „Wenn man dir einen Apfel und einen Zuckerstreuer in die Hand gibt, machst du daraus ein Stillleben, andere ein Desaster. Wie kommst ausgerechnet du als Ästhet dazu, eine Einkaufsstraße in Dortmund zu vertreten, über die so desaströse Geschichten zu hören sind?“. Gerne sage ich darauf, „Ich mache das, eben weil sie so viele Geschichten erzählen kann.“. Hier ist eine davon.

    Durch einen Zufall kam ich dazu, eine Gruppe von Fotografen aus Dortmund, Essen und Köln durch das Brückviertel zu leiten. Es war zu einem „Instawalk“ geladen. Freaks lästern jetzt, warum ich dazu einen Blog schreibe, denn die Geschichte gehört dahin, woher sie den Namen hat: zu instagram. Technikmuffel haben jetzt Fragezeichen auf der Stirn, daher muss ich kurz ausholen.

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    Ja, es gibt viele „communities“, Zweckgemeinschaften, die Interessen teilen und sich auf unterschiedlichen Plattformen treffen. Einige kegeln zusammen oder hören Konzerte, andere treffen sich zum Fotografieren und veröffentlichen die Bilder dann auf instagram unter dem gleichen ‚#‘ (hashtag), dem gleichen Suchbegriff.

    Eben solch eine geleitete Führung gab es von dem Dortmunder Magazin „Dortmund-Ahoi„. Nach kurzer Ansprache durch die Mädels des Magazins und Fabian aka @schichtmeister und Vorstellung meiner Rolle ging es durch das Brückviertel in Dortmund. Nun ich kenne so ziemlich jede Ecke der Straßen, aber dann durfte ich wieder mal etwas Neues entdecken. Die Stimmung im Konzerthaus Dortmund während einer Generalprobe. Das Foyer war leer, die Gänge waren leer und sofort zoomt der Fokus auf die Architektur des Hauses.

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    Schon oft war ich dort, habe Konzerte besucht oder Besprechungen gehabt, Empfänge begleitet und war Teilnehmer einer anderen Führung durch das Haus. Selten hat mich ein Haus so eingefangen wie an diesem Abend.

    Vielleicht lag es daran, dass man in der Gruppe nicht viel geredet hat, sondern jeder mit der Kamera und seinem eigenen Blick auf die Dinge beschäftigt war. Vielleicht lag es an der Mischung von Leuten, Hobbyfotograf, Dokumentationsfotograf, Freak und mittendrin ich, die schon aus Verlegenheit einfach ein paar Bilder gemacht hat.

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    Danke an die Marketing-Abteilung des Konzerthaus Dortmund und das Team von Götz Alsmann, dass wir dabei sein durften. Wieder einmal habe ich einen anderen Blickwinkel auf die Dinge bekommen.

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  • Rosmarin-Grissini oder die spanische Romanze

    Rosmarin-Grissini oder die spanische Romanze

    Ich finde, jede Frau sollte mindestens eine Freundin haben, mit der sie auf Kommando lachen kann. Lachen ist das Wichtigste überhaupt im Leben, denn das Leben hält genug ernste Themen parat.

    Mit dieser Freundin verabrede ich mich meistens spontan, denn von langer Zeit planen ist in unserem Leben als berufstätige Mutter irgendwie nicht möglich. Diese Verabredungen gipfeln meistens in einem pubertierenden Lachflash, der sich mitunter nicht von den Gibbelanfällen unserer Töchter unterscheidet. Jetzt bitte nicht nach Witzen fragen oder Erlebnissen. Nein, wir quatschen über den Alltag, über unsere Mitmenschen und unsere Familien und da gibt es so viele Dinge, die einfach lustig sind.

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    Wenn wir uns gegenseitig besuchen, haben wir meist komisches Gepäck. Studentenfutter, Smoothies, komisches Low-Carb-Gedöns, dass dann proforma auf den Tisch gestellt wird. Zum Essen kommen wir dann vor lauter Erzählerei selten.

    Manchmal wird aus einer spontanen Kaffeeverabredung auch ein umgeräumtes Wohnzimmer oder ein renoviertes Kinderzimmer. Frauen-Power halt.

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    Manchmal gibt es statt Smoothie auch einen Schluck Weiss- oder Rotwein. Und weil wir dann einen klaren Kopf  behalten müssen und meist über den Tag nie richtig gegessen haben. Gibt es eine Kleinigkeit dazu.mels_grs6

    Ich habe hier das Rezept für Rosmarin-Grissini. Sie schmecken leicht würzig und lassen sich im Moment mit frischem Garten-Rosmarin vorbereiten. Dazu wird folgendes gebraucht:

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    Rosmarin-Grissini

    500 g Weizenmehl Type 405
    1 Pck. Trockenhefe
    275 ml Wasser
    2 TL Salz
    3 EL Olivenöl
    Meersalz, grobes
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    Mehl, Trockenhefe, Wasser, Salz und Olivenöl in eine Schüssel geben und verkneten. Den Teig auf die Arbeitsfläche geben und ca. 10 Minuten kneten, bis er glatt und elastisch ist. Mit einem Küchenhandtuch bedeckt 10 Minuten ruhen lassen, dann nochmals durchkneten.
    Den Teig zu einem Rechteck mit circa 1 cm Dicke ausrollen, bedeckt wiederum 10 Minuten ruhen lassen.
    Den Teig quer in der Mitte in 2 gleichgroße Teile schneiden. Nun die Teigstreifen in 1 cm breite Streifen schneiden . Die einzelnen Streifen auf ein Backblech legen, mit Öl bestreichen und mit Salz bestreuen. Nun die Rosmarinzweige einzeln mit Teigstreifen umwickeln und auf das Backblech legen.
    Im vorgeheizten Backofen ca. 15 Minuten bei 200 °C backen, danach auf einem Drahtrost auskühlen lassen.
    Sie können, trocken und kühl gelagert, auch am nächsten Tag serviert werden und natürlich auch mit dem handelsüblichen Fertig-Pizzateig gebacken werden. Spontan heißt manchmal ja auch sehr spontan.

     

    Ich freu mich schon auf das nächste Mal, wenn ich mit meiner Gitarre unter dem Arm, den Grissini im Trockentuch und einem Lächeln im Gesicht mich auf den Weg zu einem schönen Abend machen darf. Inclusive Saiten-Zupfen und Fortschritten bei dem Mammutvorhaben, die Spanische Romanze auswendig spielen zu können.

     

     

     

     

  • Aprikosen-Koriander-Chutney oder das Reisen der Anderen

    Aprikosen-Koriander-Chutney oder das Reisen der Anderen

    Besonders schön ist es, wenn man den Reiseberichten anderer zuhören kann. Jeder reist anders, nimmt Eindrücke komplett anders auf. Bemerkt Gerüche anders, nimmt andere Geschmäcker mit.

    So geschehen am letzten Wochenende. Auf dem Geburtstag einer sehr lieben Weggefährtin durften wir alle von den Köstlichkeiten der letzten Reisen probieren.

    Unter anderem hat sie das Rezept für ein Aprikosen-Koriander-Chutney aus Frankreich mitgebracht. Und da Koriander nicht typisch für Frankreich ist, hat das Rezept ein holländisches Paar dort etabliert, die eine Auberge in Frankreich leiten.

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    Gereicht mit würzigem Weichkäse und ein paar Kräckern, wäre das nur allein schon ein Festmahl für mich gewesen. Dazu gab es aber noch karamellisierte Tomaten, Couscous-Salat, leckere Dips und Wraps. Ein feines Buffet mit einem Dessert aus griechischem Joghurt, Honig und Walnüssen. Sehr lecker und Cross-Over. Lieben Dank, liebe Susi

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    Meinen Liebling habe ich gleich als Rezept mitgebracht. Für das Chutney braucht man:

    • 1 Glas etwas festere Aprikosenmarmelade
    • 1 dickes Bund Koriander
    • 1 Bio-Zitrone oder 1 Limette (Zesten und Saft)
    • Walnüsse; Cashewkerne oder Mandeln zerstossen

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    Zuerst die Limette/Zitrone heiss abwaschen, Zesten mit einem Schneider lösen oder vorsichtig mit einer Reibe abreiben, Saft auspressen.

    Den Koriander gut abspülen und die Blätter abzupfen, einen Teil davon etwas hacken. Nun den Saft der Limite/Zitrone, die Zesten, die Marmelade, die Nüsse und den Koriander in ein verschließbares Gefäß geben und umrühren. Über Nacht stehen lassen und am nächsten Tag zu gerilltem Lammfleisch oder einer Käseauswahl servieren.

    Gehört ab jetzt auf jede meiner Käseplatten dazu.

    Guten Appetit!

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  • Schöner Schokoladenhimmel oder death by chocolate

    Schöner Schokoladenhimmel oder death by chocolate

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    Kennt ihr die Suche nach DEM einen Rezept, dass es dann schlussendlich sein soll. Nie wieder auf die Suche gehen, nie wieder etwas Ausprobieren müssen, um dann doch zu merken es geht noch besser?

    Hurra, ich bin angekommen. Angekommen im Schokoladenhimmel. Mehr durch Zufall entdeckt, aber dann ausprobiert.

    Ich war schon lange auf der Suche nach einem Rezept, welches ich zuletzt bei diesem Franchise-Italiener der Systemkategorie probiert hatte. Ein Schokoladenkuchen, der nicht trocken, fast wie ein zu harter Pudding schmeckt. Außen nicht zu trocken, sehr saftig, fast cremig.

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    Letztens ergab sich eine Möglichkeit, das Ganze mal nach zu backen. Minime ist der beste Schokoladenkuchentester (sie hat eine Eiweißallergie, die es ihr nicht erlaubt, Schokokuchen mit flüssigem Kern zu essen) und hat sehr schnell den letzten Schokoladenhasen geopfert, der auch nicht mehr als Dekoration taugte oder länger im Schrank aufbewahrt werden sollte.

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    Schokoladentorte „Death by chocolate“

    Zutaten:
    3 Eier
    175g Zucker
    2 Päckchen Vanillezucker
    225g dunkle Schokolade
    125g Butter
    1 gehäufter EL Stärke (ca. 25g)
    1 gehäufter EL Backkakaopulver (ca. 25g)
    100ml starker Espresso
    Zubereitung:
    Eier und Zucker, Vanillezucker schön schaumig schlagen. Funktioniert mit einem Handrührgerät ebenso wie mit einem Schneebesen.
    Die Schokolade grob hacken. Schokolade und Butter in einer Schüssel über einem Wasserbad vorsichtig schmelzen. Die Butter-Schokoladenmischung gut verrühren und langsam unter die Eimasse rühren.
    Den Kaffee dazugeben und gut vermengen.
    Kakaopulver und Stärke unterheben.
    Die Form fetten und bemehlen oder mit Backpapier auslegen (der Teig bleibt allerdings feucht und könnte so als fertig gebackener Kuchen am Papier kleben bleiben). Den Teig einfüllen und bei 180°C ca. 35 Minuten lang backen. In der Form auskühlen lassen.
    den Kuchen leicht gekühlt aufbewahren. So behält er die cremige Konsistenz.

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    Vorsichtig muss man dazu sagen, dass der Genuss von einem Stückchen schon als volle Mahlzeit zu werten ist. Oftmals braucht man danach auch gar nicht mehr. Also, langsam genießen und schwelgen.

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